… hatte nicht einmal der sonst so vorsichtige Sunu die Gestalt im Schatten eines Gebüschs bemerkt, welche mit aufmerksamem Blick jede Bewegung Tunips verfolgte. Dieser berichtete eifrig über die Begegnung im Park und fügte seinem Rapport noch hinzu, dass die hübsche junge Dienerin der Dame Tuja, die ihm vor dem Fest auf dem Flur begegnet war, sich mit ihm unterhalten hatte. Augenzwinkernd bemerkte er, dass er von ihr sicher noch öfter etwas hören würde, da er sich sehr freundlich um sie bemüht habe. Sie hatte ihm erzählt, dass Gaza seine Schwester nahezu nötigte, Thut in allem was dieser wünschte zu Gefallen zu sein, um baldmöglichst in dessen höchste Gunst aufzusteigen. Die Dienerin hatte auch erwähnt, dass Tuja sich nicht gegen den Wunsch des Bruders auflehnte. Wenig später gingen die beiden Männer auf getrennten Wegen zum Sonnensaal zurück. Sunu ließ sich auf seinem Platz nieder und blickte nachdenklich vor sich hin. War es Gaza, der die Königin aus dem Weg schaffen wollte? Wenn Hatschepsut starb, würde unweigerlich Thutmosis den von ihm heißersehnten Platz als Pharao des Landes einnehmen und mit ihm würde die Dame Tuja zur höchsten Frau des Landes aufsteigen, wenn sie zur königlichen Gemahlin wurde. Somit würde natürlich auch die Macht Gazas ins Unermessliche steigen, als Schwager und Günstling des neuen Pharao. Fragen über Fragen strichen durch Sunus Kopf: Wenn Gaza hinter dem Attentat steckte, wer war der Mann, mit dem er sich im Garten getroffen hatte? Der gedungene Mörder? Thutmosis war es nicht. Der hatte den Tisch der Königin die ganze Zeit nicht verlassen. Wußte der künftige Pharao überhaupt von den Plänen Gazas, wenn er wirklich der Bösewicht war? Sunu griff nach seinem leeren Weinbecher und hielt ihm einem vorübereilenden Diener hin. Prompt wurde er aufgefüllt und der Leutnant nahm einen tiefen Schluck. Er würde noch viel nachzuforschen und zu überdenken haben. Er musste hinter die Personen und Zusammenhänge der Ränke gegen Hatschepsut kommen, bevor ein erneuter Anschlag alles zunichte machen würde. Sunus bittere Gedanken wurden unterbrochen, als die Geräuschkulisse im Raum plötzlich um einiges leiser wurde und ein ins Blut gehender Trommel-Rhythmus einsetzte. Er hob den Blick, um festzustellen, was die seltsame Ruhe zu bedeuten hätte. Die Mitte des Saals war geräumt worden und auf einer kreisrunden Fläche hatten sich einige sehr dunkelhäutige Männer niedergelassen, die auf …
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