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…  Sie setzte sich auf und streckte sich erst einmal ausgiebig. Sie wußte nicht mehr genau, was sie geträumt hatte, doch es waren schöne, geheimnisvolle Träume gewesen und sie fühlte sich seit langer Zeit zum ersten Mal frei und von der Vergangenheit losgelassen. Nun ja, frei war vielleicht nicht der richtige Ausdruck, aber an diesem schönen Tag machte ihr das nichts aus. Sie erhob sich aus dem breiten Bett, machte Toilette und zog das Abendkleid, das sie immer noch trug, aus und das schlichte schwarze Kleid an. Dann betrat sie den kleinen Balkon, um die Aussicht auf den Nil zu genießen. Sie setzte sich in einen Korbsessel, der zur Bequemlichkeit der Hotelgäste hier bereitstand, und wartete auf Retenu. Nachdem sie über eine halbe Stunde gewartet hatte, wurde sie ungeduldig und beschloß, in die Hotellhalle zu gehen und sich umzusehen. Auch dort fand sich keine Spur von Retenu und im Speisesaal wurde sie ebenfalls nicht fündig. Ratlos begab sie sich zum Empfangschef und fragte ihn in ihrem holprigen Arabisch nach dem Sohn des Schaichs. Mit einem strahlenden Lächeln und in bestem Deutsch antwortete ihr der Mann: „Der Herr ist ausgegangen, läßt Ihnen aber ausrichten, daß er bald zurücksein wird.“ Dankend und mit einem Lächeln ihre Überraschung und Verwirrung verbergend wandte sich Lena um und ging, wie unter einem inneren Zwang, zielstrebig auf den Ausgang zu. Niemand hinderte sie daran. Dann stand sie auf dem Bürgersteig vor dem Hotel und fragte sich etwas atemlos und unschlüssig, was sie nun tun sollte. Die Gelegenheit zur Flucht war höchstwahrscheinlich einmalig und Lena wußte selbst nicht, was sie zögern ließ, – oder wußte sie es doch? Wollte sie gar nicht mehr weg von hier? Mißtrauisch sah sie sich wieder und wieder um, während sie die Hotelpromenade entlang durch die Menge sich drängender Touristen und Einheimischer ging. Sie konnte nicht glauben, daß Retenu sie so leichtsinnig alleine im Hotel gelassen hatte. Vielleicht wollte er sie ja nur auf die Probe stellen, aber zu welchem Zweck wohl? Lena schüttelte den Kopf, als wollte sie die verwirrenden Gedanken von sich abschütteln und bog entschlossen in eine Seitenstraße ein. Sie hatte beschlossen, einfach die Stadt zu erkunden und sich eine schöne Stunde zu gönnen, ehe sie ins Hotel zurückkehren würde. Selbst als sie an einer Botschaft mit der deutschen Flagge vorbeikam, verzögerte sich ihr Schritt kaum. Sie verbot es sich selber, sich weiterhin zu fragen, warum sie die Gelegenheit nicht nutzte um zu fliehen; …
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