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…  Er war so blaß. Das wirre schwarze Haar betonte noch die Fahlheit seiner sonst so braunen Haut. Vorsichtig ergriff Lena seine Hand, die regungslos auf der Bettdecke lag. Sie strich ihm das Haar aus der Stirn und wunderte sich, wie weich es sich anfühlte. Sie merkte kaum, wie ihr die Tränen wieder aus den Augenwinkeln rannen und ihre Wangen benetzten. Schon dreimal war ihr Retenu zur Hilfe gekommen; zwei Mal hatte er sogar sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Und - wie hatte sie es ihm bisher gedankt? Sie konnte nicht erwarten, daß er ihre anfänglichen Kapriolen verstand. Er konnte ja nichts dafür, daß man sie ihm zum Geschenk gemacht hatte. Und sie hatte sich nicht besser gegen ihre unerwünschten Gefühle im gegenüber zu wehren gewußt, als mit ungerechtfertigten Affronts gegen seine Person. Den einzigen Vorwurf, den sie ihm wirklich machen konnte war, daß er ihr die Freiheit nicht geschenkt hatte. Aber wußte sie denn, ob es ihm überhaupt möglich gewesen wäre, ihr diesen großen Gefallen zu tun? Hätte es der Schaich Ibrahim, sein Vater, überhaupt erlaubt? Sie hatte sich noch zu wenig mit den Sitten und Gebräuchen in diesem Land beschäftigt, um darüber genau Bescheid zu wissen. Lena blieb an Retenus Bett sitzen und in diesen Stunden schmolzen langsam die letzten Widerstände in ihr dahin und sie war so gut wie bereit, zu ihrer Liebe zu ihm zu stehen. Irgendwann musste sie wohl über ihren Gedanken eingeschlafen sein, denn als sie die Augen aufschlug war es Nacht geworden. Der Chauffeur mußte leise das Zimmer verlassen haben, doch er hatte die Nachttischlampe eingeschaltet. Sie verbreitete ein gedämpftes Licht und ließ die Schatten unter Retenus Augen noch tiefer erscheinen. Kurz bewegte sich seine Hand in Lenas. Unruhig bewegte er den Kopf von einer Seite zur anderen. Seine Lippen öffneten und schlossen sich, doch sie blieben stumm. Lena hielt weiter seine Hand in der ihren und strich ihm mit der anderen sanft über die Stirn. Nach einer Weile wurde er ruhiger und sein Atem ging wieder gleichmäßig. Als das Morgenlicht sanft durch die Fenster fiel, flatterten Retenus Lider. Einen Augenblick lang sah er verwirrt um sich, doch dann ruhten seine Augen auf Lena und ein mattes Lächeln des Erkennens erhellte seine Züge. „Es wird alles gut,“ flüsterte sie ihm zu, „ich bleibe bei dir.“ Ruhig schloß er die Augen und war bald darauf wieder eingeschlafen. Am nächsten Tag herrschte plötzlich rege Betriebsamkeit im Hotel und auf den Gängen. …
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