*
Merit begann unverzüglich sich umzuhören. Es gab kaum ein Gespräch unter den Dienern, bei dem sich nicht ganz unauffällig die dunkelhäutige Frau einfand. Auch der Schaich fand sich plötzlich auffällig oft von der Nubierin bedient und umsorgt, was gar nicht ihre Aufgabe war. Wie ein Schatten stand sie an Treppenaufgängen, in Nischen oder hinter Ecken, um alles aufzuschnappen, was eventuell für sie und Lena von Nutzen sein konnte. Bald hatte sie auch so ziemlich bis ins Detail erfahren, was Lenas Schicksal sein sollte. Wie sie es aufhalten sollte war ihr jedoch immer noch nicht klar. Es blieben ihr nur noch wenige Tage um sich einen Ausweg zu überlegen. Merit zog sich in den Nilgarten zurück, um in Ruhe nachdenken zu können.
*
Die Stunden vergingen und der Abend senkte sich über das Land. Merit stand auf den Stufen, die zum Nil hinab führten. Ihr Blick schweifte geistesabwesend über das vom Sonnenuntergang golden angehauchte Wasser. Plötzlich glaubte sie eine Bewegung auf dem Fluß wahrgenommen zu haben und kniff die Augen zusammen, denn die sich in den Fluten spiegelnde Sonne blendete sie. Sie hatte sich nicht getäuscht; eine Feluke glitt über die funkelnden Wellen direkt auf sie zu.
*
Wenn Merit glaubte, der Schaich hätte nichts von ihrem absonderlichen Benehmen gemerkt, so hatte sie sich getäuscht. Der Schaich war ein kluger Mann und hatte sich seine Gedanken über den starken Zusammenhalt zwischen der Tänzerin und der Nubierin gemacht. Ihm war klar, daß Merit mit allen Mittel zu verhindern versuchen würde, daß er das junge Mädchen verkaufte. Ihm war jedoch nicht klar, zu was für Methoden sie zu greifen gedachte, aber er würde etlichen Vereitlungsplänen ihrerseits zuvorkommen. Darum hatte er absichtlich dafür gesorgt, daß im Hause das Gerücht kursierte, Lena würde auf einer Auktion verkauft werden, die in vier Tagen in Luxor stattfinden würde. …
...war OK - weiter lesen ►
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen ►
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
590 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!