Der heimliche Abtransport
Lena wartete schon seit Stunden in ihrem Zimmer auf Merit. Die Sonne war bereits untergegangen und die Freundin war immer noch nicht aufgetaucht. Merit war ihre letzte Hoffnung. Es blieb eigentlich nur noch ein Ausweg: die Flucht. Lena hoffte, daß Merit in diesem Falle keine Rücksicht auf ihre Verpflichtungen gegenüber dem Hause Assiz nehmen und ihre Pläne unterstützen würde. Ohne ihre Hilfe würde sie es nicht einmal schaffen, ihre Räume zu verlassen, denn die Tür war ja von außen versperrt. Merit durfte jedoch die Zimmer jederzeit betreten; bis jetzt traute man ihr – trotz aller Zuneigung zu Lena – einen Treuebruch gegenüber dem Hause Assiz nicht zu. Lena machte sich noch keine Gedanken, wie es nach gelungenem Entkommen weitergehen würde. Die Frage, die sie am meisten beschäftigte, war: Würde sie Retenu jemals wiedersehen? Alles andere erschien ihr zweitrangig. Plötzlich vernahm sie Schritte vor ihrer Tür. Hoffnungsvoll erhob sie sich von ihrem Sitzkissen und erwartete jeden Moment Merits Eintreten. Als sich die Türe öffnete, wich sie jedoch mit einem Schreckenslaut zurück. Der Chauffeur des Schaichs und ein Diener standen mit undurchdringlichen Mienen vor ihr. Sie ergriffen sie rechts und links bei den Armen und widerstandslos ließ sich Lena von den beiden wegführen. Sie senkte den Kopf und es hatte nur noch ein Gedanke in ihrem Kopf Platz: „Zu spät“.
*
Die schwarze Limousine hielt vor einem großen eindrucksvollen Gebäude in der Innenstadt von Assuan. Lena wurde aus dem Auto bugsiert und sofort durch eine Seitentür ins Haus geschoben. Sie fühlte sich an den Anfang ihres Schicksals in Ägypten zurückversetzt, an den Sklavenverkauf in Luxor. Ähnlich wie damals wurde sie in einen abgeschlossenen Raum gebracht und auch hier befanden sich mehrere junge Frauen verschiedenster Nationalitäten, die von einheimischen Dienerinnen geschmückt und gekleidet wurden. …
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