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…  Rasul lenkte sie auf einen dunklen Wagen zu und öffnete die Türe. Ein letztes Mal wallte Lenas Kampfgeist in ihr auf. Wenn sie jetzt nichts unternahm, war sie verloren. Saß sie erst einmal in diesem Auto, war ihr Schicksal zum zweiten Male besiegelt und diesmal würde sie nicht so ungeschoren davonkommen. Nein, sie wollte nicht noch einmal ihre Zukunft in fremde Hände geben, schon gar nicht in die Hände von Rasul und Schaich Abdul. Sie machte einen entschlossenen Schritt zur Seite. Schmerzhaft ritzte das Messer. Rasul ergriff wütend ihren Arm und drehte ihn ihr auf den Rücken. Stöhnend wand sich Lena in seinem Griff, doch jede Bewegung verstärkte nur noch den Druck, den Rasul auf sie ausübte. Es war zwecklos – sie musste ihren Widerstand aufgeben. Resigniert senkte sie den Kopf und ergab sich dem scheinbar Unvermeidlichen. Da, plötzlich von einem Augenblick auf den anderen wurde sie von dem eisernen Griff befreit und sank in einem Anfall von Schwäche zu Boden, sich ungläubig nach der Szene umsehend, die sich neben dem Wagen abspielte. Eine dunkelgewandete Gestalt hatte Rasul ergriffen und versuchte, ihm das Messer zu entwinden. Ein verbissener Kampf entbrannte in dessen Verlauf ihr Retter den Turban verlor. Langes schwarzes Haar kam zum Vorschein; es war niemand anders als der Schaichsohn persönlich, der mit dem Diener Abduls rang. Es gelang ihm seinem Gegner das Messer aus der Hand zu schlagen. Eine Weile schien es, als ob die beiden Männer sich gegenseitig gewachsen wären; doch dann gewann immer deutlicher Retenu die Oberhand und schließlich ergriff Rasul vehement die Flucht, indem er in den wartenden Wagen hechtete, der mit quietschenden Reifen davonschoß. Retenu hielt es nicht für nötig, dem Flüchtenden zu folgen. Er eilte sofort auf Lena zu und half ihr behutsam auf die Beine. Die ganze Angst und Verzweiflung der letzten paar Minuten löste sich nun und weinend sank sie an Retenus Brust. Minutenlang ließ er sie gewähren, drückte sie nur fest an sich froh, sie rechtzeitig vor einem unabsehbaren Schicksal gerettet zu haben. Dann, als ihr Schluchzen abebbte, führte er sie aus der dunklen Gasse hinaus, wo schon die Limousine wartete. Lena fragte sich nicht, warum dem so war; sie war einfach nur froh, sich in die weichen Polster sinken lassen zu können. Retenus Arm lag immer noch schützend um ihre Schultern, als sie beim Hotel ankamen. Als sie die Empfangshalle erreichten, hielt Retenu plötzlich inne und lehnte sich schwach gegen die Wand, seine Hand fest auf die linke Seite gepreßt. …
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