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…  Lena starrte immer noch angestrengt schweigend zu ihrem Fenster hinaus, als Retenu sie vorsichtig mit dem Finger antippte. Sein Lächeln war begütigend und erleichtert lächelte Lena zurück. Er begann, sie auf alle möglichen interessanten Einzelheiten am Wegesrand hinzuweisen und hatte aufmerksamerweise nicht vergessen, Block und Bleistift mitzunehmen, um auf ihre Fragen zu antworten. Die Zeit verging Lena wie im Flug, denn es gab viel zu sehen und ihr Blick hing leuchtend abwechseln an Retenu und dann wieder auf dem vorbeigleitenden, im Sonnenlicht glänzenden Nil. Als sie Luxor erreichten, war es gegen 18 Uhr abends. Die Limousine hielt vor einem luxuriösen Hotel an und Retenu reichte Lena die Hand, um ihr aus dem Wagen zu helfen. Etwas beklommen blickte sie auf die gediegene Fassade. Durch die Glastüren konnte man eine äußerst elegante Empfangshalle erkennen und Lena schaute verlegen an ihrem schlichten, schwarzen Gewand herab. Retenu hatte den Blick wohl bemerkt, und mit einem verschmitzten Lächeln öffnete er den Kofferraum des Autos und entnahm ihm ein in Seidenpapier eingewickeltes Paket. Als Lena danach greifen wollte, ließ er es stumm lachend hinter seinem Rücken verschwinden und zog sie hinter sich her durch die gläsernen Türen, über denen in leuchtenden Lettern die Inschrift „Hotel Isis“ prangte. Der Empfangschef, der hinter seiner Ebenholztheke stand, nickte nur stumm in ihre Richtung, als Retenu Lena eilig in einen Aufzug drängte. Im vierten Stockwerk stiegen sie aus und Retenu führte sie zu einer hohen dunkelholzigen Zimmertür mit einer goldenen Klinke. Triumphierend zog er einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete sie. Er mußte alles bis ins Detail vorbereitet, an alles gedacht haben. Lena betrat das Zimmer, ließ sich erschöpft auf ein wunderbar breites Bett fallen und ließ den Blick durch den exquisit eingerichteten Raum schweifen. Die Ausstattung war europäisch und sehr elegant gehalten. Die meisten Möbelstücke waren aus dunklem Ebenholz mit Elfenbeinintarsien. Lenas Augen blieben an einer großen Balkontüre hängen und, sofort wieder munter geworden, erhob sie sich von ihrem Lager und betrat durch die von Retenu, der ihrem Blick gefolgt war, bereits geöffnete Türe den kleinen Balkon. Sie konnte einen sehnsüchtigen Seufzer nicht unterdrücken, als sie auf den weit unter sich dahinfließenden schimmernden Nil sah. Im goldenen Zwielicht des späten Abends glitten alle möglichen Wasserfahrzeuge auf ihm dahin, vom kleinen Segelboot, bis zum weißschimmernden Nildampfer. …
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