Das Geschenk
Am nächsten Tag sah Lenas malträtierte Wange schon wesentlich besser aus. Merits Wundermittel hatte anscheinen besser gewirkt, als es gerochen hatte. Zufrieden begutachtete Merit den Erfolg ihrer Behandlung, dann begann sie Lenas Haar zu bürsten und plauderte nebenbei über den vergangenen Abend. „Es war sehr mutig und auch ungewöhnlich, daß der Herr Retenu dir zur Hilfe gekommen ist. Immerhin ist Schaich Abdul ein wichtiger und hochangesehener Mann. Dein Tanz muß Retenu sehr gut gefallen haben, sonst hätte er Abdul sicherlich nicht beleidigt, indem er so brüsk ablehnte dich ihm zu verkaufen.“ Mißtrauisch starrte Merit auf Lena hinab, denn es war ihr inzwischen aufgefallen, daß das Mädchen trotzig schwieg. „Was ist los? Du bist doch sonst nicht so still?“ Fragte sie lauernd. Lena sprang auf, daß der armen Merit die Bürste aus der Hand flog und begann wie eine Tigerin im Käfig im Zimmer auf und ab zu gehen. „Ich will niemandem gehören!“ Rief sie zornig. „Und ich will ihm keinen Dank schulden, nicht ihm!! – Und doch tu` ich es. Ich weiß einfach nicht wie es weitergehen soll, oh Merit! Ich will nach hause! Ich will heim!“ Nach diesem Ausbruch sank Lena weinend auf den Diwan nieder und Merit eilte zu ihr und nahm sie tröstend in die Arme. Während ein weises Lächeln über ihr Gesicht geisterte sprach sie sanft auf das weinende Mädchen ein: „Kind, du kannst dein Schicksal nicht ändern. Ich verstehe, daß es für dich als Europäerin eine ganz außergewöhnliche Situation ist, aber du mußt versuchen dich anzupassen, sonst wirst du deine Lage nur verschlimmern.“ Merit überlegte eine Weile und stellte dann ihre Fragen, auf die sie die Antworten schon im Voraus ahnte. „Hast du Retenu nach dem Tanz noch einmal gesehen?“ Lena schniefte an Merits Schulter und nickte stumm. …
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