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…  Lena sah ihn fragend an und er wiederholte die Geste bis ihr klar wurde, was er damit zu sagen versuchte. Er war stumm! Lena legte voller Mitleid ihre Hand auf die seine, doch er zog sie abrupt zurück. Wahrscheinlich wollte er kein Mitgefühl haben. Seltsamerweise schien er aber ihre Fragen auf Deutsch verstanden zu haben also versuchte sie es nochmals. „Sie verstehen die deutsche Sprache?“ Er nickte. „Sie können hören, aber nicht sprechen?“ Wieder ein Nicken. Plötzlich legte er lauschend den Kopf schräg und stand dann hastig auf. Noch ehe Lena fragen konnte, was denn los sei, war er in der Dunkelheit verschwunden, so geheimnisvoll wie er aufgetaucht war. Noch lange fand Lena keinen Schlaf, da ihre Gedanken um den nächtlichen Besucher kreisten. Gleich morgen früh wollte sie Merit nach ihm fragen. Mit diesem Gedanken schlief sie endlich wieder ein, doch es war ein unruhiger Schlaf und in ihren bösen Träumen sah sie haßerfüllte Augen, die sie überallhin verfolgten. Am nächsten Morgen hatte sich Lenas Wange bläulich verfärbt und ihre Lippe war ziemlich angeschwollen. Als Merit die Bescherung sah, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und ließ eine Schimpftirade auf Arabisch los. Dann eilte sie aus dem Raum und kam wenig später mit einer geheimnisvoll aussehenden goldenen Schale wieder. Der Geruch, der dem Gefäß entströmte war alles andere als vertrauenerweckend, aber Merit erklärte Lena, daß der Inhalt die Schmerzen lindern und die Schwellung abklingen lassen würde. Also begab sie sich gottergeben in die sanften Hände der Dienerin. Während Merit die Salbe auf Lenas Haut auftrug, stellte diese ihr endlich die Frage, die ihr schon auf der Zunge brannte: „Merit, sag mir, wer war der schöne junge Mann, der mir gestern nach dem Tanz zur Hilfe kam?“ Merit verdrehte die Augen und antwortete, als müßte diese Tatsache doch wohl jedem bekannt sein: „Aber das war doch Retenu, der Sohn des Schaichs!“ Lena schwieg einen Augenblick, bis sie diese Mitteilung verarbeitet hatte. „Aber, dann ist das ja der, von dem du gedacht hast, daß mich der Schaich ihm zum Geschenk machen wollte?“ „Genau dieser.“ antwortete Merit mit einem schelmischen Lächeln. „Außerdem sieht es ganz so aus, als ob er sein Geschenk angenommen hätte, sonst wäre Schaich Abdul wohl gestern nacht nicht so enttäuscht abgezogen.“ Verwirrt fragte Lena: „Wer ist Schaich Abdul?“ „Schaich Abdul ist derjenige, dessen Diener dir diese schönen Farben im Gesicht verpaßt hat. …
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