… Diese Säulen trugen dann auch das zweite Stockwerk, welches wunderbare bogenförmige Fenster besaß. Lena fiel aber auch auf, daß diese Fenster alle mit zwar wunderschön verschnörkeltem, aber dennoch zweckmäßigem Gitterwerk versehen waren. Die ganze Fassade und die vielen Säulen, Lena schätzte, daß es mindestens zwanzig Stück waren, waren von Efeu und Blumen überwachsen. Darunter schimmerte das Baumaterial, es schien eine rosa schimmernde Marmorart zu sein, hervor. Der Chauffeur stieg aus und kam um den Wagen herum. Dann öffnete er auf Lenas Seite die Autotüre und deutet ihr mit einer Geste an, daß sie aussteigen und ihm folgen sollte. Er führte sie nicht auf den Haupteingang zu, ein großes Portal, welches sie zwischen den Säulen erkannte, sondern ging mit ihr um den Turm zur Linken der Frontseite herum. Die Mauer des Gebäudes war hier ebenfalls mit Pflanzen überwuchert und sie erreichten eine kleine Seitentür. Der Chauffeur führte Lena durch eine große modern eingerichtete Küche und über verschiedene Treppen und Flure. Alles war prächtig ausgestattet mit teuren Teppichen, goldverzierten Spiegeln und zierlichen Möbeln. Endlich schob er sie in einen orientalisch eingerichteten Raum und ließ sie allein. Lena sah sich neugierig um. Die Wände bestanden aus dem gleichen rosa Marmor, wie das Äußere des Hauses. Sie waren, wie sie es schon gewöhnt war, mit passenden Teppichen und Spiegeln behängt. Den Boden bedeckten bunten Seidenkissen in allen möglichen Größen und Formen und an einer Wand entdeckte Lena einen sehr einladend aussehenden Diwan. Dieser zog sie wie magisch an und endlich konnte sie sich bequem ausstrecken. Die Strapazen der letzten Stunden und Tage ließen sich nicht mehr verleugnen und trotz aller Aufregungen war sie, ehe sie es sich versah, eingeschlafen.
*
Lena träumte. Sie saß auf einer weißen Treppe, die zum Nil hinab führte und beobachtete die Wildenten, die sich im hohen Papyrusschilf tummelten. Über ihr zog ein Seeadler majestätisch seine Kreise. Eine Hand legte sich sanft auf ihre Schulter und während sie noch zwischen Wachen und Träumen schwebte, sah sie in ein wunderschönes männliches Gesicht. Die Haut war von sanftem Braun, die hohen Wangenknochen betonten die exotisch schrägen Augen und die ebenfalls nach oben gezogenen Augenbrauen hatten einen sanften Knick, was dem Gesicht einen leicht ironischen Ausdruck verlieh. Die Nase war schmal und leicht gebogen, der Mund sinnlich aber nicht zu voll. …
◄ zurück blättern Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
599 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!