1001 Tanz
Ein Roman von Elena MerzVorwort
Mit einem leisen Schrei schreckte Lena auf. Verwirrt schaute sie sich im Zimmer um. Es dauerte einen Augenblick, ehe sie die gewohnte Umgebung wiedererkannte und sich zurücklehnte. Sie war auf den weichen Kissen, die den Boden bedeckten, eingenickt und hatte einen bösen Traum gehabt. Merit, eine schöne ebenholzschwarze Nubierin, eilte in den Raum und fragte besorgt nach Lenas Befinden. In der Zeit, die sie nun schon in dem faszinierenden Land am Nil weilte, war Merit ihr eine echte Freundin geworden. Merit wußte auch, daß noch heute, nach über vier Jahren, manchmal die Vergangenheit Lena einholte in Form von schrecklichen Träumen. Die rötlichen Strahlen der untergehenden Sonne tauchten das Zimmer in ein fast unwirklich schimmerndes Licht und eine leichte Brise ließ die Vorhänge an den Bogenfenstern wie einen Nebelhauch in der Luft schweben. Lenas Nerven hatten sich beruhigt, nur noch ein leichtes Unbehagen erinnerte an ihr unangenehmes Erwachen. Allerdings konnte sie nicht verhindern, daß ihre Gedanken in die Vergangenheit wanderten.
Der Verlobungsantrag
Es war ein kalter, verschneiter Februartag in einer kleinen Stadt an der Donau. Lauingen lag unter einer dicken Schneeschicht begraben und die Räumfahrzeuge hatten allerhand zu tun. Selbst jetzt noch, um die Mittagszeit, mußten sie zum wiederholten Male die Straßen räumen, da der Schneefall einfach keine Pause machen wollte. Lena eilte aus den warmen Räumen der Sekretärinnenschule hinaus in die eisige Kälte und beeilte sich, ihren klapprigen VW-Golf zu erreichen, der auf der anderen Straßenseite geparkt war. Im Laufen klappte sie den hohen Kragen ihres Anoraks hinauf, um die Flocken abzuhalten, die der scharfe Wind ihr ins Gesicht peitschte. Glücklich im Auto angekommen, bekam sie, nachdem sie wiederholt den Schlüssel im Zündschloß gedreht hatte, erst einmal nur den üblichen Anlaßjodler zu hören. Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung sprang der Wagen nach dem verzweifelten zehnten Versuch dann doch noch an. Allerdings konnten heute weder das widerspenstiges Auto noch das kalte Wetter ihre gute Laune trüben; denn: es war Freitag, sie hatte mittags keine Schule mehr und heute abend würde sie sich mit Kai treffen, ihrem absoluten Traummann, mit dem sie seit etwa einem halben Jahr zusammen war. Sie war damals gerade 19 geworden und vorher noch nie in romantische Gefühle gegenüber der Männerwelt verfallen. …
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