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…  Jetzt bereute sie, daß sie sich vor allem für das alte Ägypten interessiert hatte und nicht für die Gegenwart; daß sie nicht mehr über Land und Leute und vor allem über die Sprache wußte. Sollte sich ihr Traum von Ägypten in einen Alptraum verwandeln? Ohne eine halbwegs gute Kenntnis der Sprache und des Landes würde eine Flucht für Lena jedenfalls nahezu unmöglich sein.

Der Besitzer


Die Limousine mußte etwa sechs Stunden unterwegs gewesen sein, denn die Sonne ging auf. Eine wunderbare Sonne. Nicht so fadenscheinig wie daheim in Deutschland, sondern riesig, klar und jetzt, in der Frühe, leuchtend rot. Der ganze Himmel war wie mit flüssigem Feuer übergossen, in welches sich immer wieder goldene Streifen mischten und der Nil spiegelte das Ganze in tausend Farben wieder. Vor Lena tauchte nach langem endlich wieder eine richtig große Stadt auf. Sie hatte noch nie so lange gerade Straßen erlebt wie hier und hatte immer wieder gegen das Einschlafen ankämpfen müssen, aber jetzt war sie hellwach. Auch hatte ihr Rücken beim Wachbleiben Hilfe geleistet, denn die Wunde, die von der Peitsche des „Mastschweins“ herrührte schmerzte sie immer noch sehr. Lena versuchte einen Blick auf das Schild zu erhaschen, welches die Stadt ankündigte und es war tatsächlich in etlichen Sprachen angekündigt: – Assuan – . Rechts von ihnen lag der Nil. Links kamen erst vereinzelte ärmliche Gebäude in Sicht, alle in der hier üblichen flachen Bauweise. Dann drängten sich die Gebäude enger und einige von ihnen hatten nicht mehr nur die gelbliche Sandfarbe sondern waren weiß oder pastellfarben getüncht. Die fruchtbaren Felder zogen sich vom Nil ein- zwei hundert Meter bis zur Straße und zum Teil auf der anderen Seite noch weiter. Dann begann die richtige Stadt. Links lag die Hotelpromenade, ein Hotel am anderen, die der Wagen alle passierte und der Nil war wieder in greifbare Nähe gerückt.. Sie fuhren beinahe wieder aus der Stadt hinaus. Hier lagen wunderschöne von hohen Mauern umgebene Villen und nur noch vereinzelte Hotels. Vor den Ankömmlingen wurde ein großes verziertes Tor in einer Mauer geöffnet, die von Blumen in allen Farben und Formen überwuchert war, und die Limousine rollte auf einer gekiesten Auffahrt auf daß schönste Gebäude zu, das Lena jemals gesehen hatte. Die Frontseite des Hauses wurde von zwei Türmen flankiert, deren flache Dächer mit Zinnen bewehrt waren. Der etwas wehrhafte Eindruck wurde aber sofort von den schlanken Säulen gemildert, welche eine halbrunde Terrasse umstanden, die sich von Turm zu Turm zog. …
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