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… Sylvi, tu es doch endlich!’ Sylvia blickte erneut zum Fenster.’ Mein Gott, bist du eine Memme, Sylvi. Ein ewiger verdammter Verlieren!’ 
Sie biss sich auf die Zunge. Schien erstarrt. 
Dann war es soweit. Von einem Augenblick zum Nächsten sprang sie von ihrem Stuhl auf, dass dieser polternd nach hinten umkippte. Den Anwalt in der Mitte des Saales stieß sie zur Seite und sprintete zum Fenster. Soviel Kraft hätte sie sich selbst nicht einmal mehr zugetraut. Der schwarz gekleidete Anwalt ging zu Boden, aber davon bekam Sylvia schon nichts mehr mit. Sie hatte nur noch Augen für das Fenster. Für die Freiheit! Bald war es soweit. Sie befand sich im zweiten Stockwerk, doch von da hinten hatte es eindeutig nicht so hoch ausgesehen. Doch das war jetzt egal. Für einen Rückzieher war es deutlich zu spät. Noch vier Meter! Verdammt und zugenäht! Dort unten konnte sie einen Heuwagen erkennen, frisch beladen. Heute musste ihr Glückstag sein. Mit diesem Gedanken sprang sie ab und prallte mit voller Wucht gegen die Verbundsicherheitsglasscheibe. Das ohrenbetäubende Krachen ihrer Knochen nahm sie nicht mehr wahr. Der Aufprall und die riesige Platzwunde an ihrem Kopf raubten ihre fast die Besinnung. Die Glasscheibe hatte nicht einmal einen Riss bekommen, als Sylvia zurück auf den Boden polterte.
...
Sie schluckte, als ihr dieser Moment in Erinnerung kam. Wahrscheinlich hatte diese Aktion die Geschworenen des Gerichtes unglaublich beeindruckt und somit auch ihr Urteil entscheidend beeinflusst. Die gelblich-grau gekalkte Wand in ihrem Rücken hatte sich inzwischen schon durch ihren Körper erwärmt. Noch immer war es erbärmlich düster in der kleinen Kammer. Genau so düster, wie es damals nach dem Aufprall in ihrem Kopf war.
...
Die Gerichtsdiener zerrten ihren reglosen Körper zurück zum Stuhl. Sylvias Kopf lag blutend auf der Tischplatte. Ihr Mund brummte unverständliches Zeug. Bei der Verlesung des Urteils hätte sich der Übersetzer jede Mühe sparen können.
Dann bekam sie einen Zettel vorgesetzt und einen Stift zum Unterschreiben. Sylvia blinzelte. Der Übersetzer versuchte zu erklären, doch ihr Auffassungsvermögen war jetzt noch deutlich geringer als zuvor. Die einzigen Worte, die hängen blieben: „keine Unterschrift, dann Gefängnis!“ Also nahm sie den Stift und unterschrieb den Wisch, bevor ihr Kopf mit einem dumpfen Klonk auf die Tischplatte sackte.
...

3.2 - Der Kerker


Waren das tatsächlich alles ihre Erinnerungen?  …
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