„Rien ne va plus!“
Gänzlich unbeabsichtigt hatte Ben diese Worte ausgesprochen, ganz leise kamen sie über seine Lippen, kaum, daß er es selbst gewahr wurde. Immer weiter neigte sich das Gebäude, bis auch der zweite Pfeiler brach. Den ersten, den flußabwärts gelegenen, hatte der Schlepper so mühelos abgebrochen, als wäre es ein Stück trockenen Schilfs.
Das Haus drehte sich weiter in der Strömung und landete schließlich auf dem Dach. Spitze, schrille Schreie drangen zu Ben herüber, kurz und abgehackt, als wären die Münder bereits zeitweilig unter Wasser. Noch immer brannte das Licht, unheimlich leuchtete es aus den dunklen Fluten herauf, bis es unvermittelt erlosch. Nach und nach versank das ganze Haus in der eiskalten Themse, die Insassen mit sich in die Tiefe ziehend, eine gespenstische Stille kehrte ein. In Greenwich, in diesem Stadtteil Londons, wo der Strom eine beachtliche Tiefe erreichte, hatte ein eisiger nasser Tod Einzug gehalten.
Ben hatte die Winde in Gang gesetzt, langsam aber stetig wickelte sich das massive Tau um die Rolle, der Schlepper nahm Kurs auf seinen Liegeplatz. Nach wenigen Minuten war die Trosse aufgerollt, Ben löste das Drahtseil mit der Kette und warf beides zusammen einige Meilen flußabwärts über Bord. Dann schaltete er die Beleuchtung wieder ein.
Wer den gebrochenen Holzbalken untersuchte, würde außer ein paar Schrammen nichts finden, was auf die Ursache des Unglücks hindeutete, vielleicht Spuren der Kette, Ben war zufrieden. Auch sein letztes Unternehmen hatte er konsequent abgeschlossen.
Als sich Benjamin kurz nach Mitternacht im Casino zeigte, lief der Spielbetrieb reibungslos. Er sprach mit Sean, fragte ihn einige Belanglosigkeiten, danach ging er ins Restaurant hinunter. Nach seiner Rückkehr ins Casino trank er an der Bar einen Martini, wie er das zuweilen tat, und verließ die Gambling Palace wieder.
Die schwangere Janet hatte trotz der späten Stunde auf Ben gewartet. Er brachte so viel Wärme in ihr Leben, soviel Vertrautheit, so viel Freundschaft, daß sie es jedesmal aufrichtig bedauerte, wenn er sie wieder verließ. Still genoß sie die scheuen Zärtlichkeiten, die sich bei ihren Umarmungen ergaben. Nichts lag Ben ferner, als ihre Hilflosigkeit auszunutzen. Niemals hätte er sich ihr genähert, wenn er nicht ihr Verlangen nach Nähe gespürt hätte; und sie suchte seine Nähe.
Janet war vor ihrer …
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