„Nächstes Mal wird es kein Entrinnen geben“, fügte Brown noch an. „Meine Hand darauf! Sie werden sich in Sicherheit wiegen und ersaufen wie die Ratten.“
Jetzt lächelte Patricia beinahe vergnügt.
„Wie die Ratten? Ihr Wort in Gottes Ohr, Mr. Brown. Wie die Ratten!“
Es war jetzt zehn Minuten nach elf, die exklusive Gruppe hatte es sich bequem gemacht, wie Ben im Fernglas gut zu sehen vermochte, man sprach miteinander, unterhielt sich recht lebhaft; er konnte erkennen, wie einige Personen lachten.
Für Ben wurde es Zeit, er wollte nicht mehr länger warten. Ohne Regung startete er die Maschinen, schaute erneut durchs Glas, im Haus am Ufer ging die Unterredung weiter. Patricia gestikulierte intensiv, saß ganz am Ende der Gruppe.
Kurzentschlossen drückte Ben einen Hebel nach unten. Zuerst ließen die Maschinen ein dumpfes Grollen vernehmen, danach setzte sich der bullige Schlepper in Bewegung. Langsam erschien die dicke Trosse wieder an der Wasseroberfläche, spannte sich, einen Moment später ging ein leichter Ruck durchs Schiff, mehr war nicht zu spüren.
Im Haus wurde ein weiteres Projekt diskutiert und beschlossen. Anschließend stellte Patricia eine große Tasche auf den kostbaren Tisch und öffnete sie routiniert, als ein Stoß das Haus erzittern ließ. Die Anwesenden starrten sich gegenseitig an, keiner ahnte, was geschehen war. Alle Türen waren wie immer fest verschlossen, niemand hätte hier eindringen können. Plötzlich begann der Fußboden zu kippen, langsam, aber stetig. Ungläubig blickten die acht Personen zur Decke, das Haus fing an zu wanken. Es knackte im gesamten Gebälk, knarrte, Glas klirrte und splitterte, ein Mann rannte zur Tür.
„Wir müssen raus hier!“ schrie er lauthals. „Sofort! Wo ist der Schlüssel?“
Ein heilloses Durcheinander spielte sich in den Räumen ab.
Im Fernglas sah Benjamin den vier Meter hohen unteren Pfeiler wie ein Streichholz wegbrechen, beobachtete, wie sich das Haus unendlich langsam der Themse zu neigte, sah den zweiten Pfeiler kippen, erkannte, wie die Fensterscheiben schräg standen, sah die Menschen aufgeregt im Zimmer hin und her laufen. Irgendwann erkannte er Patricia, die am hellerleuchteten Fenster stand und durchs geborstene Glas schrie. Laut gellte ihr Rufen durch die Nacht, fraß sich in Bens Ohren, in seinen Kopf, in sein Mark. Aber er verspürte kein Mitleid mit den Insassen dieses …
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