… vor Freude schreien, doch ihre Glieder versagten. „Tom, bist du das wirklich?“, fragte sie leise.
„Ich kann nichts sehen. Wo bist du?“
„In einem vielleicht drei Meter tiefen Schacht mitten im Raum.“
„Ja, ich liege hier oben an der Kante und höre dich.“ Jetzt hörte er ihre tapsenden Schritte unten.
„Klingt so, als ob ich jetzt direkt unter dir stehe.“
„Okay, dann versuche mal meine Hand zu fassen, ja? Jetzt zählt jede Sekunde. Bis jetzt hat uns noch keiner bemerkt.“
„Vergiss es, der Abstand ist viel zu groß, aber wenn du ein Seil hättest?“
Tom atmete tief durch. Verdammt noch mal! Er wollte auf jeden erdenklichen Fall vorbereitet sein. Sollte es jetzt an einem dämlichen Seil scheitern? „Was schätzt du, wie viel brauchen wir?“
„Na ja, ich kann mich auch irren, aber mindestens einen Meter, das müsste schon genügen.“
„Gut, mein Gürtel müsste lang genug sein. Vorsicht!“
Krissy trat einen Schritt zurück – und spürte etwas glitschiges unter ihren nackten Füßen. „Iiiihhhh!“, entfuhr es ihr.
„Was ist los?“
Auf Zehenspitzen stehend tastete sie nach Toms Gürtel. Dieser hielt sich an einem Masten fest, den er anfangs gar nicht bemerkt hatte, welche ihm im Dunkeln aber einen kräftigen Stoß gegen die Schulterblätter gegeben hatten. Krissy reckte sich, so weit sie konnte, um auf Toms Kommando hin zu springen und sich so gut wie möglich an den Gürtel zu klammern.
Ruckartig straffte sich sowohl der Gürtel als auch Toms Arme. Er hatte das Gefühl, als würde seine Hand abgerissen. Mühsam zog sich Krissy empor. Die Füße gegen die Wand gestemmt versuchte sie, die Zugkraft so weit wie möglich zu verringern. Ihr schleimiger Fuß fand jedoch kaum Halt an der glatten Wand.
Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie schon geklettert war, denn es herrschte immer noch Finsternis, doch endlich konnte sie Toms Hand spüren und das verdoppelte ihre schwindenden Kräfte. Nach einigen Rückschlägen gelang es, mit ihrem rechten Bein an der Oberkante des Schachtes halt zu finden. Die Kante schnitt ihr in den Oberschenkel, während Tom sie an Armen und Schultern hoch zog. Endlich lag sie auf dem Boden des Saales. Zitternd vor Anstrengung. Sie keuchte. „Einen Augenblick" Sie schnappte nach Luft. Ihr Kopf lag in seinen Schoß, während er ihr durchs Haar strich. Liebevoll ließ er seine Hand durch die Öffnung ihres Umhanges gleiten. Seine Finger tasteten suchend über ihre Haut, bis …
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