… holten ein Würfelspiel hervor. Während sie spielten, warfen sie sich verstohlene Blicke zu. Eine bedrückende abwartende Stille war eingekehrt, seit der Pharao zurückgekehrt war. In den zurückliegenden Tagen war die göttliche Gemahlin immer blasser und schweigsamer geworden. Selbst ihre Pflichten nahm sie fahrig und unkonzentriert wahr. Sunu wusste von Geb und Hui, dass sie weiterhin in ihren eigenen Gemächern schlief. Die beiden Schwarzen hatten ihm aber auch erzählt, dass jede Nacht der Pharao bei ihr erschien und sie so lautstark an ihre privaten Pflichten ihm gegenüber gemahnte, dass sie es bis vor die dicken Türen des Gemachs hören konnten. Niemand wusste, wie lange sich Hatschepsut noch gegen ihren Gemahl sperren konnte. War auch das Wissen der Dame Tuja ein gewisses Druckmittel in den Händen der Herrscherin, so wurde letztendlich doch von ihr erwartet, sein Bett zu teilen und für einen göttlichen Nachfolger zu sorgen. Konnte sie ihn auch in politischer Hinsicht noch hinhalten, so wurde es in privater doch immer schwerer. Auch der Architekt und Schatzmeister schien sehr still und in seinen Augen lag eine stumme Qual. In diesem Fall konnte er seiner Herrin genauso wenig beistehen wie Geb, Hui oder Sunu. Sie beendeten ihr Würfelspiel, als die Königin aus dem Wasser stieg und sich wieder ankleidete. Immer noch schweigend begleiteten sie sie zurück zum Palast, wo sie für die nächsten Stunden in ihren Räumen verschwinden würde um von ihren Dienerinnen und dem Verwahrer der Insignien angekleidet, geschminkt und geschmückt zu werden.
*
Am späten Vormittag erschien die göttliche Gemahlin an der Seite des Pharao. Beide waren prächtig anzusehen. Hatschepsut trug ein silbernes, langes, gefälteltes Gewand, einen Brustschmuck aus Elektrum, der aus hunderten kleiner Henkelkreuzen gefügt war und mit Türkisen besetzt. Auf dem Kopf trug sie die gehörnte silberne Mondscheibe der göttlichen Gemahlin. Der schwarze langgezogene Lidstrich und der goldene Lidschatten verbargen den traurigen Ausdruck in den hellbraunen Augen nur unvollkommen. Das Gold ihrer Lider fand sich wieder in dem schweren goldenen Pharaonenmantel, der die sowieso schon nicht gar zu starken Schultern ihres Gemahls durch sein Gewicht leicht nach vorn beugte. Trotzdem sah auch Thutmosis eindrucksvoll aus. Der Umhang ließ ihn wuchtiger erscheinen und die blaue Krone Ober– und Unterägyptens betonte seine nicht geringe …
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