Der richtige Instinkt
Als die Nacht hereingebrochen war, machte sich Sunu mit Tunip auf den Weg. Außer Hui wusste niemand über diese Unternehmung Bescheid. Sunu hatte den schwarzen Hünen angewiesen, falls irgendetwas schief gehen sollte, der göttlichen Gemahlin alles zu erzählen. Hui hatte wie immer wenig Worte gemacht, Sunu aber seiner Zuverlässigkeit versichert. Sunu hatte die Kriegsgewänder angelegt, sich das lange kupferne Schwert und den Armreif des Befehlshabers angelegt. So konnte er davon ausgehen, dass er zumindest von den Wachen nicht aufgehalten werden würde. Selbst Tunip war heute ausnahmsweise bewaffnet. Sunu hatte ihn gedrängt seinen Dolch zu tragen. Doch erst als der Befehlshaber einen sehr eleganten goldenen Gürtel als Halter für die Waffe dazulegte, hatte der Jüngling zugestimmt, einen bewundernden Blick auf das Schmuckstück werfend. Sie verließen den Hof des Palastes und erreichten den Kai. Unten an den Stufen nahmen sie sich einfach eine kleine Feluke und segelten los. Am Ufer angekommen sahen sie die Lichter des Tempelareals. Sie vertäuten das Boot und näherten sich den Außenmauern. Vorsichtig schlichen sie in einigem Abstand daran entlang, bis sie eine kleine Pforte bemerkten, an der nur eine Wache stand. Links und rechts der Tür beleuchteten Fackeln, in Halterungen an der Mauer befestigt, die nächste Umgebung. Als die zwei Männer sich näherten, streckte der Soldat seinen Speer vor und rief: „Halt, wer da?“ Sunu trat auf ihn zu und rückte sein Befehlshaberarmband ins Licht. Der Soldat salutierte und fragte: „Was willst du so spät hier, im Haus der Toten.“ Eine gewisse Neugierde zeigte sich in seinem Blick, aber auch Vorsicht. Sunu hatte sich etwas einfallen lassen und ließ sich von Tunip eine kleine Schatulle überreichen. „Heute wurde hier eine adlige Dame eingeliefert. Ich habe hier ihren Schmuck. Er ist sehr wertvoll und man hat mir angetragen, ihn sicher hier abzugeben.“ Der Soldat wollte nach dem Kästchen …
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