…  Klack. Das war der leichte Part. In dem fensterlosen Raum konnte man sich ohne Licht nicht orientieren. Sie tastete nach der Wand. In ihrer Erinnerung war der Raum viel kleiner. Das Klickern ihrer hohen Absatzschuhe hallte von den gekachelten Wänden wider. Wo war die Tür? Dann ertastete sie Fliesen, Waschbecken.

Es fühlte es sich an, als wäre sie minutenlang durch die Dunkelheit geirrt, obwohl nur Sekunden vergangen waren. Jetzt ergriff sie die Klinke der Ausgangstür. Endlich draußen!

Im ganzen Gebäudeteil war der Strom ausgefallen. Nicht einmal die Straßenlampen draußen vor der Glasfront leuchteten noch. Das Sternenlicht der späten Nacht half hier drin nicht viel, es genügte aber, um wenigstens schemenhaft die breite Treppe zu erahnte. Ein beißender Geruch hing in der staubigen Luft und brannte in den Augen. War das Rauch? Sie wischte sich mit dem Handrücken Tränen aus dem rechten Auge.

Dann krachte es noch einmal. Reflexartig riss sie die Arme schützend über Kopf und Gesicht. Hier draußen konnte Sylvia das Donnern viel besser einordnen. Es schien, als käme der Knall ein oder zwei Etagen über ihr von oben durch die große Galerie herunter. Genau dorthin wollte sie sich gerade auf den Weg zurück machen.

Sie hielt inne. Was sollte sie tun? Sie musste doch wieder dort hinauf? Wohin sonst? Sylvia war zum erste Mal in diesem Gebäude. Sie kannte keinen anderen Weg und auf allen Hinweisschildern standen nur unleserliche, fremdartige Hieroglyphen. War dieser Typ, der auf sie warten wollte, noch an der Treppe? Vielleicht konnte der diese Sprache ja entziffern.

Sylvia tastete sich vorwärts. Die Stille nach dem Knall wurde unheimlich. Sie hörte ihren Herzschlag und das Blut in den Ohren rauschen. Natürlich, er wartete nicht mehr! Zumindest war weit und breit niemand in der Dunkelheit zu sehen. Warum auch? Sie hatten bisher keine zwanzig Worte gewechselt. Es waren wieder einmal nur Worte.

Weiter kam sie nicht. Ein seltsames Geräusch ließ sie unwillkürlich nach oben blicken. Es klapperte, dann ging es plötzlich ganz schnell. Klack, klack, klack, bevor die Sprinkleranlage an der Decke den Gang flutete. Der Sprühstrahl zischte laut und unzählige Tropfen spritzten um sie herum auf den Steinboden. Wasser rann ihr über Kopf und Schultern, wusch ihr die langen Haare ins Gesicht. Sie spürte die Nässe sofort bis auf die Haut.

Es plätscherte über die Treppenstufen. Damit konnte sie die Treppe inzwischen besser hören als sehen. …