Im Supermarkt steht Mama vor mir. Inzwischen bin ich selber Mutter und es gibt für mich keinen Grund, vor ihr wegzulaufen. Ich spreche sie also von hinten an und wie immer, macht sie ihren spitzen Mund. Sie sagt, dass sie sich nicht getraut hat, bei mir vorbeizukommen und fragt, wo mein Kind ist. Warum kann sie nicht einfach nur Oma sein und ganz spontan kommen? Sie ist mit den ölgetränkten Popotüchern beschäftigt und sagt, dass sie wunderbar für ihr Gesicht sind und ob ich nicht sehen würde, wie glatt ihre Haut geworden ist. Ich suche in Regalen nach Pulvern für die Fläschchen und Mama ist entsetzt, dass ich so etwas kaufe, weil man nie weiß, was wirklich drin ist. Milch, verdünnt mit Wasser, aufgekocht mit Haferflocken und das ganze durch ein Sieb geseiht, das wäre doch viel besser, damit hätte sie mich schließlich auch groß gezogen. Mama steht vor dem riesigen Sortiment an Kindernahrung und meckert weiter. So etwas sollte ich auf keinen Fall kaufen, denn ich hätte doch ein Sieb und eine Reibe und könnte selber Äpfel und Karotten reiben. Ich denke mir, ja, ja, ich kann auch noch Kartoffelschalen auskochen, so wie nach dem Krieg und das Wasser in den Brei geben. So gerne möchte sie mein Kind mal sehen aber ein „Komm vorbei“ wäre ihr zu wenig und ohne offizielle Einladung würde sie keinen Fuß über meine Türschwelle setzen. Ich habe ihr gesagt, dass sie doch einen Haustürschlüssel von mir hat und selbst dann, wenn ich mit meinem Kind in der Wanne sitze, jederzeit selber aufschließen kann. Das macht sie noch entsetzter, sie ist der Auffassung, dass man so ein kleines Kind nicht einfach mit in die Wanne nehmen kann. Es bringt nichts, es hat keinen Zweck, ich kann mit Mama nicht reden, sie will mich einfach nicht verstehen. Am Samstag will sie jetzt mit Papa kommen.
Es sind so herrliche Sonnentage und ich habe das Körbchen mit meinem Winzling auf den Balkon gestellt. Adrian singt ihr …
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