ELSA
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Elsa
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… Rattenschwänze in den Mund und kaute darauf herum. Mit ganz dünner Stimme meint sie, dass sie glaubt, sie habe vor einem Jahr überreagiert und sich vielleicht falsch benommen.

Elsa hat sich bis heute nicht geändert, sie ist noch immer wie ein kleines Kind. Lachend muss ich daran denken, als sie mir einmal erzählt hat, dass die letzten kleinen Steinchen aus der Haut an ihrem Knie, wo so oft ein Pflaster klebte, erst herausgewachsen sind, als sie schon längst verheiratet war.

Was so schlimm war, will sie mir nicht sagen, ich könnte es doch lesen, es würde auf den letzten Seiten dieses Tagebuches stehen. Ich bin mir sicher, die letzten Seiten sind leer und nichts als unbeschriebenes, weißes Papier.

Ein bisschen hat sie mir noch verraten. Inzwischen können sie schon wieder miteinander reden und außerdem habe sie ein Buch gelesen und der Inhalt habe sie sehr nachdenklich gemacht, ganz besonders ein paar Zeilen und die würde sie mir so gerne sagen. Mit einer Stimme als ob sie übers Wetter redet, trägt sie mir vor „Gebt Ruhe, ihr Guten, haltet stille, Jahre binden, auch wenn man nicht will. Das ist schwer: Ein Leben zu zweien, nur eins ist noch schwerer: Einsam sein“. - „Kurt Tucholsky“, höre ich sie noch sagen dann ist sie weg und ich wünsche ihr, dass der Inhalt der Worte in ihren Gedanken bleibt, denn nicht an jedem Tag ist Sonnenschein.

Wie nebenbei blättere ich in den letzten Seiten, sie sind wirklich eng und wieder in einer roten Schrift beschrieben. Ich werde sie lesen, wenn ich alles andere aufgeschrieben habe.
Unser Hund ist tot. Ganz plötzlich ist er krank geworden und der Tierarzt kam jeden Tag. Trotz Infusionen und Spritzen wollte es nicht besser werden. Nachts schlief ich in seiner Nähe und kümmerte mich um ihn. Mein Mann und der Winzling sind ganz still Der Tierarzt meint, er konnte ihm nicht mehr helfen. Nie wäre er wieder gesund geworden und Tiere hätten es besser, als genau so kranke Menschen, weil man sie einschläfern könnte und sie dann von ihrem Leid erlöst sind. Es war so unheimlich schwer, auf seinen Rat zu hören. Als er zu uns kam, war er schon groß. Er war ein Scheidungs­waisenkind und am Anfang hatte ich Probleme, mich daran zu gewöhnen, dass er an meiner Bettseite schlief. In all den Jahren hat er uns bewacht und wenn ein Fremder kam, dann schlug er an und manchmal, wenn er einen Besucher gar nicht mochte, sträubte sich sein Nackenfell und dann hat er meistens Recht gehabt. An  …
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