ELSA
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Elsa
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… gelesen, sie hat ihre Haare frisch getönt und sich nett zurecht gemacht. Nach dem Mittagessen fährt sie ins Krankenhaus zu ihrer Psychologin. Auf dem Rückweg kauft sie sich ein Umstandskleid, rot-orange-gelb-weiß-gestreift, aus feinem Strick mit einem großen Ausschnitt und Ärmeln bis zum Ellenbogen, am Rücken hat es eine große Schleife. Sie ist wirklich wieder sie selber, und um ihr Mama-Outfit zu komplettieren, hat sie sich dazu auch noch die passenden Schuhe mit sieben Zentimeter hohen Absätzen gegönnt. Sie sieht richtig süß aus, sie hat begriffen, dass sie sich nicht schämen muss.
Sie wird von jetzt an zwei Mal im Jahr Geburtstag haben, und mit diesem Einkauf hat sie sich selber ein verspätetes Geburtstagsgeschenk gemacht.

Ein neues Tagebuch mit vielen unbeschriebenen Seiten hat sie sich auch noch gekauft. „Mein Elsa-Kind, ich bin so stolz auf Dich! Ich kann jetzt wieder in Ruhe meine Wege gehen und wenn Du mich brauchst, höre ich Dein Rufen.“
Nach einer Woche Auszeit fängt Elsa wieder an zu schreiben:

Der Akt der Eheschließung ist nun Gott sei Dank verschoben. Es soll keine Feier geben, nur schnell aufs Standesamt und den Namen ändern. Das Aufgebot ist auch nicht ausgehängt und unter Pietis bürgerlichem Namen weiß sowieso niemand, wer er wirklich ist.
Ständig diese Fragereien wegen der Hochzeit, was ich vorhabe, wie ich weiterleben will oder was die Untersuchung beim Arzt ergeben hat, ich kann es wirklich nicht mehr hören. Der Arzt ist mit mir froh, dass es ein gesundes Kind werden wird. Inzwischen habe ich den Mut gefasst und gehe wieder zu meinem alten Arzt. Zu ihm habe ich großes Vertrauen und deshalb habe ich ihm erzählt, was gewesen ist. Entsetzt meinte er, dass ich froh sein könnte, dass alles gut gegangen ist. Danach hat er meine Dummheit nie wieder erwähnt.

Bevor mein Kind nicht geboren ist, werde ich an meinem Leben erst einmal gar nichts ändern. Wenn es dann da ist und lauthals nach seinem Fläschchen schreit, bin ich fest davon überzeugt, dass Pieti das Weite sucht, weil es ihn nerven wird und er seine Ruhe haben will.

Ich fühle mich besser, als je zuvor. Mama spricht nur das Nötigste mit mir und Papa sieht mich komisch von der Seite an. Wenn ich keine Lust habe, muss ich ja nicht hingehen und wenn ich bei ihnen bin und es fängt an, weh zu tun, stehe ich auf und gehe. Immer wieder reden sie auf mich ein und drängen, dass es nun allerhöchste Zeit für die Eheschließung ist.

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