Es ist so furchtbar traurig und Papa wird nicht verstehen, dass ich trotzdem darüber lachen kann. Es ist mir klar, dass mit diesem Blödsinn unwiderruflich sein totaler Zusammenbruch begonnen haben muss. Papa hat mir geraten, die Tür von innen zu verschließen und den Schlüssel stecken zu lassen. Morgen will er mit Mama kommen, damit wir alles Weitere besprechen können. Ich darf gar nicht daran denken, was passiert, wenn er jetzt auch noch seine Verträge bricht. Ich habe doch alles unterschrieben. Ich versuche zu schlafen und denke „oh du schöne Hochzeitsnacht“.
Heute Morgen fand ich tatsächlich im Briefkasten das rotbeschmierte Taschentuch. Mit einer ganz blöden Erklärung von mir hat die Gehilfin meines Arztes es im Labor untersucht. Es ist kein Blut, es wird wohl irgend eine Farbe aus seinen Tuben sein.
Wie angekündigt, fahren Mama und Papa nachmittags auf den Hof und kommen zum Kaffeetrinken. Sie sind schwer mit Geschenken beladen und haben keine Hand frei, um mich in den Arm zu nehmen. Dabei hätte ich mich so gefreut, wenn sie einfach nur mit sich allein gekommen wären.
Mama hat aufgehört, darüber herumzumeckern, dass ich noch immer Schuhe mit hohen Absätzen trage. Sie meint lediglich, wenn ich irgendwann dicke Beine bekomme, werde ich schon von mir aus Gesundheitsschuhe anziehen. Mama hat sich geirrt, noch auf der Fahrt ins Krankenhaus trage ich meine flotten Pumps.
Die Möbel für das Kinderzimmer und die Baby-Erstausstattung hat Mama spendiert. Zeit, um mitzukommen oder mich vielleicht auch nur zu beraten, hatte sie leider wieder mal nicht. Es ist wie in alten Kindertagen, entweder hat sich der Fensterputzer angesagt oder die Fußpflegerin, weil der Sommer jetzt in großen Schritten naht, ist an vielen Wochentagen auch noch der Gartenhelfer bei ihr. Statt dessen kümmert sie sich liebevoll um Pieti, er ist jetzt ihr neuer Sohn und zum Dank malte er ihr ein großformatiges Bild. Das Motiv ist eine von der Sonne beschienene Nackte im Wüstensand. Sie …
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