Sofort falle ich in einen tiefen Schlaf und schrecke hoch mit dem Gedanken, dass Elsa nach mir rief. Es ist draußen tiefe Nacht und ich bin in Sorge, wie es ihr geht. Als ich bei ihr ankomme, ist sie allein in ihrer Wohnung und gerade dabei, die Gardine in der Küche zu waschen und ihr ganzes Umfeld wieder mal auf den Kopf zu stellen. Mich überkommt die grenzenlose Angst, dass jetzt vielleicht alles wieder von vorne losgehen kann.
Elsa ist nicht gesprächsbereit, sie hat auf alles, was sie umgibt, eine abgrundtiefe Wut, sie findet ihr Leben einfach nur noch beschissen und sagt, dass ab morgen alles anders werden muss. Ihr ist nach einer Zigarette, aber es waren keine mehr da, und als sie dann noch feststellt, dass ihr Portmonee bis auf die letzte Münze ausgeplündert ist, fängt sie an zu schimpfen und zu wettern, wie ich es bisher nie von ihr kannte. So leicht, wie es alle glaubten, war es für sie nicht. Man hat erwartet, sie würde zitternd schluchzend dasitzen und ängstlich um Verzeihung bitten. Sie flucht, als säße sie auf einem Kutscherbock, ein Marktweib redet dagegen wie ein Sonntagsschüler. Kurz darauf hängt sie die frisch gewaschene Gardine auf und pfeift dabei sogar ein Lied. Ich habe sie mahnend angesehen und an Mamas alten Spruch erinnert: „Mädchen die pfeifen und Hähne die krähen, denen wird man am Abend den Hals umdrehen.“ Elsa hat schallend gelacht und meinte, dass ich doch wohl selber nicht glauben würde, dass sie fürs Pfeifen noch am Abend stirbt, ich könnte sicher sein, dass sie bestimmt noch hundert Jahre leben wird. Dann beendet sie ihre Putzerei und geht in die Wanne. Genau so hatte es bei ihr vor Tagen auch schon einmal geduftet. …
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