ELSA
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Elsa
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… und Glied liegen hier seine Stifte, Klebeband, die Schere und anderer Kleinkram. Komisch, denke ich, so einen Krimskrams muss er doch nicht ständig einschließen. Als ich die schwere Lade wieder bis ganz nach hinten schiebe, fahren in diesem Moment, wie von ganz allein, die Seitenschübe aus. Richtig, er hat mir schon einmal erzählt, dass dieses Monstrum doppelt gesichert ist und selbst, wenn er mal vergessen würde abzuschließen, wäre es nicht einfach, diese Sicherung zu knacken. In noch nicht einmal fünf Minuten weiß ich, wie der Mechanismus funktioniert und kann die Lade später wieder so verriegeln, dass er nicht merkt, dass ich gestöbert habe. Die rechte Seite ist überhaupt nicht interessant. Eingerollte Leinwand, neue Pinsel und verschlossene Tuben, Sprays, verschiedene Lacke und ganz hinten Geschenkpapier und viele Schleifenbänder. Interessanter wird es links: Agenden, immer zwei für jedes Jahr und darunter ein kleiner Ordner mit Arztberichten und Attesten die eindeutig nicht für mich zum Lesen bestimmt sind. Jetzt ist mir klar, weshalb der Schreibtisch immer unter Verschluss ist.
Nur kurz denke ich daran, dass er mich beim Stöbern überraschen könnte, aber ich glaube nicht, dass er groß was sagen würde. Ich schätze ihn so ein, dass er einfach weggeht, um Stress aus dem Weg zu gehen.
In einem seiner Jahrbücher schreibt er die realen Begebenheiten auf und parallel dazu in einem anderen das Erdachte, das Erlogne, Märchen, die er seiner Umwelt vorflunkerte.
Eine Stelle interessiert mich ganz besonders, der Tag, an dem er Geburtstag hatte und mit Flug LH 3170 auf dem Weg nach London war, um einen neuen Plattenvertrag abzuschließen. An diesem Tag hat er in seinem Schweizer Atelier das blaugeblümte Porzellangeschirr verpackt. Der Plattenvertrag und die Melodie, die er in Farben malen wollte, waren erstunken und erlogen, den Flug hat es nie gegeben. Mein Theater mit der Orchideenrispe für den großen Star war eine jämmerliche Farce.

Beim Vergleichen der beiden Bücher habe ich erkannt, dass er mich nie wirklich meinte, er hat mich nie geliebt, er hat mich benutzt und ausgenutzt. In jeder seiner Situationen war ich für ihn da und war froh, wenn er das mit guter Laune honorierte. Ich hab 'nen Stich, dass ich all das nie bemerken wollte.

Angstvoll überfällt es mich, als mir klar wird, dass ich jeden seiner Verträge unterschrieben habe. Ich denke an die hohen Vertragsstrafen, die bei Nichteinhaltung fällig werden,  …
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