Diesen unglaublichen Blödsinn hat er auch meiner Schwester erzählt, die ihn dann auch noch getröstet hat. Danach hat sie überall verbreitet, was ich für ein Satansbraten bin. Jetzt weiß ich auch, dass sie seine Sachen besser bügelt als ich. Aber jetzt ist Schluss mit Lustig und bei nächster Gelegenheit werde ich diesem Idioten sagen, dass ich mich nicht mehr für seine Bügelwäsche zuständig fühle. Die strahlend weißen Jeans will er mit Bügelfalte und ständig fehlen Knöpfe an seinen Hemden, weil er sie beim Ausziehen einfach aufreißt.
Beim Lesen der Atteste und Arztberichte falle ich entgültig in ein abgrundtiefes schwarzes Loch. „... Seine Unfallfolgen sind so schwer, dass sich auf Grund der Hirnverletzung eine Störung der Persönlichkeit durch manisch-depressive Verhaltensweisen manifestieren wird und eine schwere Psychose nicht ausgeschlossen werden kann.“ Die Professoren halten eine Therapie für aussichtslos. Weiter lese ich, dass man froh sein kann, wenn er, glücklich wie ein Kind, sein Leben weiter lebt und man ihn unbedingt vor jeglichen Belastungen schützen muss. Aus diesen Gründen wird zu seinem Schutz eine Entmündigung angeraten, weil jeden Tag mit dem totalen Zusammenbruch gerechnet werden kann. Ein Klima, vielleicht in einem südlichen Land, mit Sonnenschein und wenig Luftfeuchtigkeit, könnte die Symptome vielleicht für eine unvorhersehbare Zeit mindern.
Nach diesem harten Tobak bin ich wie gelähmt, ich kann noch nicht einmal weinen. Ich schließe die Schubladen und lege mich ins Bett. Als Pieti kommt, flucht und schimpft er wieder einmal, weil er nicht weiß, was ihn in diesem Land eigentlich noch hält. Die Leute findet er abscheulich und dumm und hätten einen Künstler wie ihn nicht verdient. Er gibt mir die Schuld dafür, dass er sich hier nur mit Proleten umgeben muss. Wenn ich nicht wäre, würde er jetzt irgendwo in der Sonne liegen und dann schreit er „fucking bloody wintertime“ und meint mich, weil ich in seiner Nähe bin.
Am nächsten Morgen wache ich allein in meinem Bett auf und habe das Bedürfnis, dringend mit jemandem reden zu müssen. Ich rufe irgendwelche Namen, schreie um Hilfe und als mich niemand hört, versuche ich es mit leisem Bitten. In meinem Kummer verfalle ich noch einmal in einen kurzen Dämmerschlaf bevor ich dann, kurz vor Mittag aufwache und wieder einigermaßen klar denken kann.
Wenn ich Mama erzähle, was ich entdeckt habe, wird sie eindeutig auf Pietis Seite stehen, weil er ja bald ihr Schwiegersohn wird. …
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