Das Kaffeetrinken lief total kalt und distanziert ab und ich muss gestehen, dass ich froh war, als es endlich vorbei war. Am Morgen darauf flogen sie zurück. Zum Abschied geben sie mir die Hand und versprechen, dass sie, wenn es ihre Zeit erlaubt, im Herbst gerne noch einmal wiederkommen. Mir ist es völlig egal, aber seltsamer Weise war ich innerlich trotzdem nervös und habe beim Abschied für Sekunden überlegt, ob ich vielleicht einen Knicks machen sollte. Für dieses kurze Gastspiel hatte Pieti vorher das ganze Theater veranstaltet. Sein Vater hat nicht hinter unsere Schränke geschaut und außer dem, was er auf dem Teller hatte, war ihm alles andere schnurzpiep egal. Noch nicht einmal einen Blumenstrauß haben sie mitgebracht. Am Abend konnte ich Pieti gegenüber mit meiner Meinung nicht mehr hinter dem Berg halten. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihr Benehmen flegelhaft fand und ich keine Lust habe, überhaupt noch ein Wort über seinen edlen Herrn Papa mit seinen noch edleren Titeln zu verlieren. Danach legte ich mich ins Bett und wollte nur noch meine Ruhe.
Am Wochenende ist Pieti wieder mal in Sachen Show unterwegs. Ich freue mich auf Gardinen waschen und auf Möbelpolitur. Ich mache also großen Frühjahrsputz und beginne damit, sei nMonstrumvonSchreibtischaufHochglanzzubringen.Pietihat es nicht gerne, dass ich mir an ihm zu schaffen mache und schließt sein Allerheiligstes konsequent ab. Die Schlüssel trägt er an einer Kette, damit er sie nicht verliert. Wenn er diesen blöden Kult nicht treiben würde, hätte mich der Schreibtisch auch nie so neugierig gemacht, denn ich glaube, dass er in meinen Sachen auch nicht rumschnüffeln würde. Die Platte glänzt und obwohl ich versuche, alles wieder so zu stellen wie es vorher war, wird er merken, dass ich mir an ihm zu schaffen gemacht habe. Beim Rumpolieren fällt mir auf, dass die mittlere Schublade nicht verschlossen ist. Das Ding ist so schwer, dass ich beide Hände brauche um sie herauszuziehen. In Reih und Glied liegen hier seine Stifte, Klebeband, die Schere und anderer Kleinkram. Komisch, denke ich, so einen Krimskrams muss er doch nicht ständig einschließen. Als ich die schwere Lade wieder bis ganz nach hinten schiebe, fahren in diesem Moment, wie von ganz allein, die Seitenschübe aus. Richtig, er hat mir schon einmal erzählt, dass dieses Monstrum doppelt gesichert ist und selbst, wenn er mal vergessen würde abzuschließen, wäre es nicht einfach, diese Sicherung zu knacken. …
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