Wieder legt sie etwas auf mich, nur ist es dieses Mal ganz zart und weich. Sie hat mir jetzt mein Kind gebracht. Es riecht wie frisch gebadet und hat schon viele dunkle Haare und trägt die Sachen, die ich mitgebracht habe. Die liebe Stimme sagt „neunundvierzig Zentimeter und zweitausendachthundertvierzig Gramm, ein kerngesundes Mädchen, bestimmt wird sie mal wunderschön“.
Ich bin Mutter eines Mädchens, ich jubiliere und bin überglücklich. Ein Mädchen ist doch viel, viel schöner, als ein kleiner Strullermann. Sie öffnet ihre babyblauen Augen, und ich habe tief in sie hineingesehen, dann drücke ich sie zärtlich an mich und küsse ihren kleinen Mund. Danach schlafe ich mit einem tiefen Glücksgefühl wieder ein.
Noch einmal bin ich wach geworden, als mein Arzt an meinem Bett sitzt und mir zu meinem Mädchen gratuliert. Ich soll beruhigt weiterschlafen, denn mein „Winzling“ wird behütet und bewacht. Mit diesen gut gemeinten Worten hat sie ab jetzt für Jahre ihren Namen.
Ich habe tatsächlich den Tag und auch die Nacht verschlafen und die Schwester meint lachend, dass sie es noch nicht erlebt hat, dass jemand alle Schmerzen ganz einfach verpennt.
Auch der Kindesvater war an meinem Bett und brachte mir einen Rosenstrauß. Mit der Geburtsurkunde ist er gleich zum Standesamt gerannt und hat meinem Mädchen einen Namen geben, den ich überhaupt nicht wollte. Und um dem noch etwas draufzusetzen, hat er die Geburtsanzeige auf braunem Packpapier, wie man es sonst nur für Pakete verwendet, ohne mich zu fragen, sofort an alle möglichen Leute versendet. Es wunderte mich schon, dass Mama und Papa nicht gleich gekommen sind. Als sie dann endlich kamen, machte Mama an der Tür schon wieder ihr spitzes Mündchen und war sauer, weil Pieti ausgerechnet ihnen erst nach drei Tagen erzählt hat, dass sie ein Enkelkind haben.
Mama ist danach nur einmal bei mir gewesen und der Besuch war fürchterlich. Weshalb mein Kind so klein ist und nicht schreit, wollte sie wissen aber wie es mir geht, interessiert sie nicht im geringsten. Papa kommt an jedem Morgen und wir sprechen nicht mehr über Vergangenes. …
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