Mein Winzling fiept und ist jetzt wach, wie immer ist sie fröhlich und ich füttere sie mit Brei. Der Korb mit Lebensmitteln ist immer noch nicht ausgepackt. Den Rinderbraten friere ich ein, den möchte ich Weihnachten ganz bestimmt nicht essen. Von all den Naschereien, die auf die bunten Teller sollten, haben mein Winzling und ich am Abend fast die Hälfte aufgegessen. Noch ist sie viel zu klein um zu wissen, dass diese Dinge eigentlich für Heilig Abend bestimmt sind.
Gott sei Dank muss ich die nächsten Tage mit niemandem über das, was heute Nachmittag passiert ist, reden. Mama und Papa sind in den Süden geflogen, und mein Bruder ist mit Tina in diesem Jahr hoch im Norden. Sie wollen ausprobieren, ob es ihnen dort genau so gut gefällt wie in der Sonne. Meine Schwester hat einen neuen Freund und ich möchte das junge Glück nicht stören. Ich habe Zeit bis ins neue Jahr, um wieder klar zu kommen. Ich bin zuversichtlich, dass es mir an jedem neuen Morgen ein kleines Stückchen besser gehen wird. Bis die Urlauber zurück sind habe ich versprochen, an zwei verschiedenen Orten täglich nach der Post zu sehen und die Blumen zu gießen, Tiere sind in keiner der beiden Wohnungen zu versorgen. Die tägliche Rundreise lenkt zumindest etwas ab, und mein Winzling ist wie immer fröhlich. Wenn mir ganz entsetzlich kalt ist, nehme ich einfach ihre Hand, damit ich innerlich nicht mehr so friere.
Heute ist der vierundzwanzigste Dezember und in der Zeit ihres Mittagsschlafes schmücke ich die Kiefer. Richtig schön ist sie geworden. Ich verteile gerade die Kerzen, als sie zu fiepen beginnt. Das süße Blüschen und die Hose mit der Weste habe ich ihr angezogen und auch ich habe mir ein neues Kleid gegönnt. Sie strahlt mit ihren dunklen Augen mit dem Schein der Kerzen um die Wette. Interessanter als der Inhalt der kleinen Weihnachtspäckchen sind für sie die Schleifen und das Papier. Den ganzen Abend haben wir zwei unter dem Weihnachtsbaum gespielt. Anstatt Rinderbraten gab es viele leckere Kekse und danach Eis mit ganz viel Sahne.
Elsa hat während dieser beiden Tage nie nach mir gerufen, trotzdem war ich in Gedanken sehr oft bei ihr. Ich war sehr in Sorge, wie sie mit allem fertig wird aber ich wollte nicht, dass sie sich von mir kontrolliert fühlt. Sie hat es fabelhaft gemeistert - nicht einer hat ihr das …
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