Wie immer muss ich vor seinem Schreibtisch stehen, noch nicht einmal Platz hat er mir angeboten, und wie ein gut erzogenes Kind traue ich mich nicht, mich unaufgefordert zu setzen. Auf die Frage, wie ich mir die Geschäfte weiterhin vorstelle antworte ich genau so kurz und bündig: „Ich melde Konkurs an.“ Er schnappt nach Luft, um dann zu brüllen, dass er erwartet, dass ich den Namen sauber halte. Zahlen werde ich ihm wohl besser gar nicht nennen, ich möchte nicht noch Schuld an seinem Herzinfarkt haben. Jetzt mache ich mir Gedanken, welchen Namen er bloß meint und sage ganz einfach „tschüss, ich gehe jetzt zu Mama und hole mein Kind.“
Mama matscht mit einer Gabel die knackig frische Banane zu Brei. Noch immer hat sie nicht begriffen, dass der Winzling inzwischen groß genug ist, davon abzubeißen. Dann zetert sie weiter, wie ich denn wieder aussehe, jetzt könnte ich es mir nicht mehr leisten, mit diesen blöden, hohen Schuhen und den flippigen Klamotten herumzulaufen. Meine angemalten Augen wären das Letzte, was sollen bloß die Leute denken. Das arme Kind hat jetzt eine Mutter, die von ihrem Mann verlassen wurde und das wäre schlimmer, als ob ihre Mutter Witwe wäre. Ich schnappe mir mein Kind und gehe wortlos.
Als wir zu Hause sind, rufe ich bei meiner Bank an und bitte um einen Termin. Es klappt schon morgen Nachmittag. Tina hat versprochen, in der Zeit für meinen Winzling da …
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