Nur noch einmal muss ich zurück, damit ich dabei sein kann, wenn meine persönlichen Besitztümer abgeholt werden. Es sind nur noch wenige Tage bis Pieti endlich hier ist. Manfred hat mich am letzten Abend zum Essen eingeladen. Weshalb soll ich nicht hingehen, es wird schon nicht wehtun.
Das Essen war gut, das Gespräch vertraut und auf dem Parkplatz klemmte er sich in meinem Flitzer die Finger in der Autotür. Er hat vor sich hingejammert, dass er sogar zum Einsteigen zu blöde wäre. Am nächsten Vormittag habe ich meinen Hausschlüssel in den Briefkasten geworfen. Ich durfte mich nicht umdrehen, es tat so weh, jeden Stein habe ich geliebt, es war ein richtiges Zuhause. Ab heute gehört es mir nicht mehr, ich habe meinen Anteil an Manfred verkauft. Flüchtig kommt mir der Gedanke, ob er den festgesetzten Preis bezahlen wird.
Es ist ein richtig schöner Sommertag, strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein und weißen Wölkchen. Mir fällt ein, dass ich die Balkonblumen gießen muss und weil morgen die Müllabfuhr kommt, muss ich die Tonne noch rausstellen. So erschreckend realistisch kann Abschied nehmen sein. Die Wohnung ist neu, nichts ist gebraucht und niemand wartet hier auf mich, aber bald wird Pieti hier sein.
Elsa ging mir in dieser Zeit auf die Nerven. Nichts als Pieti, Pieti. und nochmals Pieti. In ihren Augen sehe ich ihre Angst und ich kann sie gut verstehen.
Morgen ist der große Tag, Pieti kommt. Sein Gepäck wird nicht in ihren kleinen Flitzer passen, deshalb fährt ihr kleiner Bruder mit seiner frisch angetrauten Ehefrau mit Papas großem Kombi mit zum Flughafen.
Elsa wäre viel lieber allein gefahren. Sie hat Angst, dass er vielleicht gar nicht im Flugzeug sitzt und falls das so ist, weiß sie nicht, wie sie das erklären soll. So viel Familie, das überfordert sie einfach. Als der Flug endlich aufgerufen wird, kommt ihr die Zeit ewig lange vor. Durch die Glasscheibe winken Malte und Meike ihr zu. Elsa weiß, dass sie Montag Plattenaufnahmen im Hamburg haben. Malte hat ihr zugelacht und ihr zu verstehen gegeben, dass ihre große Sehnsucht noch beim Zoll ist. Hat Pieti die Zigaretten in seinem Gepäck angemeldet? Der Zoll würde mehr Geld nehmen, als ob er sie hier gekauft hätte. Aber Schweizer sehen das nicht so eng. Dann ist er endlich da, mit seinem Handgepäck kommt er ihr unnahbar und fremd vor. Tina ist wie hin und …
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