In meinem Kleiderschrank ist nichts mehr wie es war. Fein säuberlich in Reih und Glied hing jedes Stück an seinem Platz und jetzt hängt alles kreuz und quer. Immer hänge ich die Bügelöffnung nach hinten auf die Stange und außen rechts hänge ich die leeren Bügel auf. Die Wäschestapel lagen wie Sodom und Gomorrah und auf meiner teuren schwarzen Lack-Ausgehtasche sind dicke speckige Fingerabdrücke. Die Handtücher im Bad riechen ekelig und in der Toilette liegen zwei Filterkippen.
Ich habe nie Zigaretten mit Filter geraucht und Manfred raucht schon lange nicht mehr. Ich bin wirklich sauer. Mit weißgelben Hornhautfüßen, die Beine behaart und schmuddelig, so stelle ich mir die Dame vor. Verbissen wasche ich mein Seifenstück und mag gar nicht an ihre Achselhaare denken. Als mein Telefon klingelt ist es Manfred, er hatte ganz vergessen mir zu sagen, dass er zwei meiner Lieblingspizzen, die mit viel Thunfisch, in die Tiefkühltruhe gelegt hat, denn bestimmt hätte ich Hunger.
Heute war der Anwaltstermin. Ich unterschreibe alles was er will, nur um endlich weg zu können. Mit Grauen denke ich daran, wie ich Mama und Papa das alles beibringen soll. Manfreds Büro wird gerade renoviert und mit größter Selbstverständlichkeit kommt er und schläft in meinem Bett.
In Vollmond hellen Sommernächten träume ich von Händen, die mich halten und von wunderschönen Augen. An der Schwelle zum Erwachen wird mir erst bewusst, dass die Realität immer noch grauenvoll nah ist.
Mittags kommt Manfred mit Kuchen ins Büro. Denkt er, dass alles ist, wie es einmal war? Ich wünsche, dass ihm die Käsesahneschnitten im Hals stecken bleiben.
Am Wochenende war ich …
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
3382 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!