Papa hat die Zwischenzeit genutzt, Erkundigungen über den Mann mit den drei Namen und sein Elternhaus einzuholen. Leider musste er jetzt erkennen, dass es auch Menschen gibt, die noch mehr sind als er. Er hat herausgefunden, dass Pietis Vater eine absolute Respektperson ist und sein Sohn dann auch wohl nicht total daneben sein kann. Außerdem betrachtet er seine Staatsbürgerschaft als Garantie für ehrbares Wohlverhalten. Wie leicht ist es doch, mit Vorurteilen hinter geputzten Fensterscheiben das Bild der Welt ins rechte Licht zu rücken.
Die Fotos sind ganz schlimm geworden aber Papa findet sie toll. Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht hat die Feier gedauert. Manfred war wegen seiner vielen Arbeit leider verhindert. Einige der Gäste meinten, dass Papa stolz auf so einen fleißigen und tüchtigen Schwiegersohn sein könnte.
Immer will Papa von mir wissen, wie es denn nun weitergegen soll. Ich denke nicht weiter, als bis Anfang Mai, und Papa denkt jetzt schon an eine Hochzeit im Zwiebelturm geschmückten Kirchlein in den Schweizer Bergen und das, obwohl ich noch verheiratet bin.
Als ich brav war, titulierte er mich als Schlampe, nuttenhaft im roten Licht und jetzt, wo ich mich schuldig fühle, da findet er alles nicht so schlimm. Papa ist in seinem Urteil weich geworden, schmunzelnd muss ich an das vergangene Jahr denken.
In der oberen Etage des neuen Hauses hat er möblierte Zimmer eingerichtet und an Damen vermietet, von denen er denkt, dass sie ins Büro gehen. Eine vernünftige Entscheidung, den Abtrag zu sichern und die gebrauchten Möbel noch sinnvoll zu nutzen. Ständig schwärmt Mama von der Silberblonden, die selbst, wenn sie zur Mülltonne geht, diesen schicken, blauen Samtanzug trägt. Sie fragt, wieso ich nicht so sein kann. Dazu hätte die Dame einen ganz feinen Freund mit einem großen Auto. Weil er immer nur tagsüber kommt, weiß er außerdem, was sich gehört. Eines Abends kam die Kripo und seitdem sind die roten Lämpchen erloschen. Mama und Papa haben gar nichts gemerkt, die Miete kam doch immer pünktlich. Mama meint, dass ihr das alles immer schon komisch vorkam und Papa sagte nur „halt den Mund.“
Oft bin ich Elsas Mann im Ohr. Wenn ich ihr wieder einmal Angst gemacht habe, ruft unmittelbar danach Pieti an. Immer hat er irgend etwas anderes, was sie schicken oder für ihn erledigen soll. Ich warne sie, „lass es sein, er nutzt Dich …
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