Ohne die Augen zu öffnen oder mich umzudrehen weiß ich, wer gekommen ist. Es kann doch nicht wahr sein! Ein Empfinden, als ob Wolken die Sonne verdecken und als ich die Augen öffne, sehen seine Augen lachend in mich hinein. Ich versuche „Pieti“ zu sagen aber er legt bittend seinen Finger auf den Mund. „Du Mann mit den drei Namen, woher soll ich wissen, wie ich Dich heute ansprechen soll.“
Ich habe weder die Plakate gesehen noch seine Stimme gehört und jetzt steht er einfach vor mir. Er sagt, dass er mich schon vor Tagen bemerkt hat und er auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hat, mich anzusprechen. Gut sieht er aus, außer seiner Sonnenbräune und einer Jeans trägt er nichts. Nein, das stimmt nicht ganz, wie bei der Hochzeit trägt er die beiden großen Gliederarmbänder, mindestens zwei Zentimeter breit. Am linken Arm Silber und am rechten Arm Gold, natürlich echt und massiv. Seine erste Frau hatte sie ihm geschenkt, nie hat er sie abgelegt und einmal haben sie ihm sogar sein Leben gerettet. Als er nach einer Show in London überfallen wurde, hat er spontan den Verschluss am rechten Arm gelöst und die Glieder über den Handrücken gelegt. Dadurch verursachte sein Armband einen glatten Kieferbruch in Notwehr. Zu einer Anzeige ist es nicht gekommen.
An der linken Stirnseite und am linken Arm zeigen kaum verheilte Narben noch die Spuren seines Autounfalls, die aber durch seine Bräune gut verdeckt sind. Er strahlt, wie in vergangenen Tagen und dieser kurze Augenblick, ohne ein lautes Wort, bleibt von allen unbemerkt. Er sieht zum Strand, von mir ein Nicken und wortlos haben wir uns verstanden. Wie nebenbei und zufällig geht er zurück und die Kätzchen am Pool maunzen und raunen noch einmal wispernd hinter ihm her.
So, als ob es Zufall ist, gehe ich ihm später nach, ich laufe durchs Wasser, lasse mich von der Sonne wärmen und vom Südwind kühlen. Ganz weit, hinten in den Dünen, sitzt er und wartet auf mich. Meine Finger finden in seiner Hand ihre Geborgenheit und in seinen Worten ein Zuhause. Nur wenig erzählt er von seiner schweren Zeit, es geht ihm wieder gut und durch die Sonne sicher jeden Tag noch etwas besser. Er will die Wüste malen, die Unendlichkeit in ihren warmen Farben, von Sonnengelb bis Steingrau, vermischt mit Ocker, Ambra und Orange, bizarr und schroff die Felsenhöhlen, dazwischen kalt und klar das Blau für Hoffnung, die am Leben hält. Er ist ein Träumer aber trotzdem auch ein Realist. Mit einem Talent finanziert er das andere. …
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