Am Tag vor unserer Abreise liegt Manfred plötzlich neben mir im Bett. Keine Erklärung, kein Wort und trotzdem braucht er meine Hilfe. Wie immer, ist er nicht in der Lage, seine Koffer selbst zu packen. Ich habe keine Ahnung, wo er die ganze Zeit war. Aschgrau und zerknittert sieht er aus, so, als ob er sich irgendwo im Keller versteckt hielt, aber vielleicht sehen werdende Väter ja so aus. Abends ist er mit der Rechnung an der Rezeption beschäftigt und zieht dabei ein so langes Gesicht, dass er auf sein eigenes Kinn treten könnte. Er gibt mir die Schuld für die hohe Rechnung und brummelt vor sich hin, dass man sich eine Frau wie mich kaum leisten kann. Sind ab und zu ein Eis und mal ein Saft wirklich zu viel? Das Strandkleid und das Parfüm habe ich selber bezahlt, die Rechnung kann doch gar nicht so hoch sein. Wie nebenbei lässt er sie liegen.
Drei Mal die Rettungswacht, der ärztliche Versorgungsdienst und auch das Surfbrett musste ersetzt werden. Das von mir Verbrauchte ist dagegen eine Kleinigkeit. Die absolute Krönung war, dass ich festgestellt habe, dass er die Rechnung auch noch mit meinen Schecks bezahlt hat. Wieder einmal geht der Flug verspätet ab, die Warterei ist nervtötend. Ich habe Ohrenschmerzen und plötzlich ist meine Stimme weg, nur meine Gedanken kann ich hören. Gemütlich eingekuschelt verbringe ich den Flug und irgendwann, spät am Abend, bin ich zu Hause und mein kleiner Egon umschnurrt mich liebestoll.
Meine Nachbarin ist ein Schatz. Brot, Milch, Obst, sogar frische Blumen hat sie besorgt. Den Vorweihnachtsstrauß hat sie durch Apfel- und Kirschzweige ersetzt, und in wenigen Tagen werden die Knospen aufbrechen. Adrian und Isolde schlafen mit versenktem Köpfchen auf ihren Stangen und ihr Bauer riecht nach frischem Vogelsand. …
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