An einem Wochenende habe ich mehr geschafft, als Makler und Künstleragenturen zusammen. Pieti hat seinen Vertrag und weil er Schweizer ist, habe ich ihn unterschrieben, denn das macht vieles unkomplizierter. Jetzt habe ich ein mulmiges Gefühl aber Mama lacht und meint, „der Mensch wächst mit seinen Aufgaben“ und Papa brummelt, „die weiß doch selber nicht was sie will.“ Ich weiß nur, dass ich will, dass Pieti endlich kommt, aber bis zum zehnten August dauert es noch viele lange Tage.
Gestern habe ich mit Mama den Teppichboden für meine Wohnung ausgesucht und der Dekorateur war da, um die Gardinen auszumessen. Am Samstag brachte der Gärtner die wunderschön bepflanzten Blumenkästen und in einigen Tagen kommt der Möbelwagen mit dem neuen Inventar. Das Telefon ist angeschlossen, die Küche ist funktionsbereit, es fehlen nur noch meine persönlichen Dinge aus dem alten Haus und bis Pieti hier ist, dauert es noch lange dreißig Tage.
Vorher wird mein kleiner Bruder noch heiraten. Tina ist genau so jung, wie ich es damals war. Papa ist dagegen, dass die beiden so zusammenleben, weil er sich das Gerede der Leute ersparen will. Wie er so etwas seinen Mitarbeitern erklären soll, weiß er schon gar nicht. Niemand wird sich etwas dabei denken und die Mitarbeiter schon gar nicht aber das wird er wohl nie begreifen. Er versteht nicht, dass es etwas gibt, von dem er glaubt, dass es verboten ist. Ich habe mich unheimlich gefreut, als mich Tina anrief, um mich zu fragen, ob ich Lust hätte, mit ihr das Kleid für diesen Tag auszusuchen. Wir verabredeten uns für den langen verkaufsoffenen Samstag. Papa und mein Bruder sind zur Messe, Tina hat Nachtdienst im Krankenhaus und schläft, wie ich, bei Mama. Gegen zehn Uhr fahren wir zum Shoppen. In jedem Geschäft, in allen Gassen dieser Stadt haben wir gestöbert, wir sind nirgendwo fündig geworden. Entweder war es zu weiß und hochgeschlossen oder mehr puppenhaft und in der Farbe zu intensiv pastellig. Tina suchte nach einem Kleid, das sie auch später noch tragen kann und außerdem nicht mehr als neunundfünfzig Mark kosten durfte. Papa hat uns finanziell großzügig ausgestattet, denn er wünscht sich eine schöne Braut für seinen Sohn. Tina will aber trotzdem sparsam sein. In dem großen Kaufhaus, dort, wo wir es nie vermutet hatten, fanden wir ein Kleid: Mitternachtsblau, bodenlang und schmeichelweich, in Brusthöhe weiß mit grünen Streifen und zwei Finger breit nur nackte Haut, die Trägerchen kaum breiter als ein Gummiband. …
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