Am Morgen fahren wir ins Landesinnere. Besorgt zeige ich auf die Tankuhr. Pieti lacht mich aus und meint, dass das Benzin für drei Mal hin und zurück reicht. Oasenhaft ist der Tomatenfeldanbau und meckernd bleibt der Jeep stehen, der Tank ist leer. Zu allem Überfluss fängt es an zu regnen und das Autodach liegt in der Tiefgarage. Wir sind nass bis auf die Haut. Der Guanche, ein kleiner Mann, schwarzbraungebrannt, mit vollem Haar und dunklen Augen, rettet uns fröhlich winkend. Mit einer Kanne, wie zum Blumengießen, befüllt er aus einer Riesentonne unseren Tank. Von einem Herrn mit diesem Orden will er kein Geld nehmen und bittet uns zum Mittagessen in sein großes, kühles Haus. Wir genießen Gaspacho Andalus, eiskalt und delikat, Fisch mit heißem Kräuteröl und danach Lendchen mit knackig duftendem Tomatensalat. Zu allem gibt es Wein und frisches Weißbrot. Ein Sonntag, wie es ihn nur in Spanien geben kann. Lange winkt er uns hinterher und ruft, dass wir noch recht oft wiederkommen sollen, und viel Glück und was weiß ich, bis sich seine Worte in der Weite der Wüstenlandschaft verlieren.
Am Abend saß ich im Direktionsbüro und tippte seine Vita für die Pressemappen. Dabei sah Malte mich schweigend und nachdenklich von der Seite an. Die vier Wochen waren um und Pieti fuhr mich den langen Weg zurück zum Flughafen. Er fuhr bis auf das Flugfeld und nicht ein Zöllner beschwerte sich. Der Steward setzte mich in die erste Reihe. Inzwischen habe ich mich schon etwas daran gewöhnt, dass mit Pieti vieles anders ist. „Bis in acht Wochen und dann in einem anderen Land“, mehr haben wir zum Abschied nicht gesagt. Während des Fluges dachte ich, dass ich das alles nicht kann, ich fühlte mich wieder so klein und viel zu jung für dieses bewegte Leben. Als Manfred mich am Flughafen abholte, war ich mir sicher, dass ich wollte und dass ich es auch kann.
Wie gut ich aussehe, toll und braungebrannt und bla, bla, bla, die ganze Fahrt nur Süßholzraspeln von Manfred. Montag ist der Notartermin um sechszehn Uhr und er bat mich, unbedingt pünktlich zu sein. So nett war er doch früher nicht, da war er immer sehr diktatorisch. Er fragte tatsächlich, ob ich nicht doch bleiben will. Ich habe ihn nur streng von der Seite angesehen und dann hat er endlich seine Klappe gehalten. Zu Hause hat er mir noch die Koffer ins Haus getragen, bevor er dann endlich abgezischt …
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