Das Sonnenlicht ist grell und blendet mich. Für fünf Personen kommt kein Bus und dann steht Pieti plötzlich vor mir. Er hat sich nicht verändert, nur der Orden an seinem Lederhalsband ist neu. Sein Jeep parkt auf dem Rollfeld. Mein Gepäck muss nicht durch den Zoll und die Beamten erheben salutierend die Hand zum Gruß als wir die Kontrolle passieren. Er erzählt mir, dass er zum Ehrenmitglied der Fremdenlegion ernannt worden ist und der Orden einem Ausweis gleichkommt. Bis wir die Wüstenstraße erreichen, hat er mein schöngemaltes Gesicht einfach abgeküsst und dabei gemeint, dass ich gut auf Make-up verzichten könnte und lieber die Sonne an meine Haut lassen soll. Er hatte Recht, zwei Stunden durch den flirrendheißen Sommertag und ich habe Farbe, wie aus vielen Tuben.
Wie konnte ich nur in den vergangnen Tagen so dumme Dinge denken? Er parkt vor der Hotelanlage und packt meine Koffer aus. Ich dachte, dass er mir irgendwo in der Nähe ein Zimmer besorgt hat, aber so fand ich es natürlich wesentlich spannender. Malte hatte das geregelt. Sie war der Auffassung, dass in seinem Appartement genug Platz ist.
Vom Zimmerservice hat er sich viele Kleiderbügel bringen lassen, damit er den Inhalt meiner Koffer in seinen großen Schrank hängen kann. Nie zuvor lagen meine Augenbrauen- und Kajalstifte so genau in Reih und Glied und an den Handtüchern zuppelte er so lange herum, bis sie millimetergenau übereinander hingen. Bei all dem lachte er und pfiff dabei fast so schön wie mein Adrian. Nie zuvor habe ich jemanden erlebt, der ordentlicher war als er.
Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass alle gucken, wenn ich mit ihm zusammen bin. Am liebsten hat er Kinder. Er mag es gar nicht, wenn ihn Frauen ansprechen und wenn sie dazu noch jung sind, macht er ein hochmütiges Gesicht. Er spricht nur gallig über sie, und als Katzen hat er sie schon unzählige Male bitterböse gemalt.
In den letzten Wochen war er fleißig und hat seine Repräsentationsbücher vorbereitet. Inzwischen sind sie angekommen: Sie beinhalten gemaltes Unverkauftes aus der letzten Zeit und als Deckblatt wählte er eine Bleistiftzeichnung einer schönen Frau. „Die Schlange“ hat er sie genannt. Halbnackt, bedeckt nur durch ihr langes Haar, bewacht sie eine dunkle Höhle. Lachend meinte er, dass wäre ich. …
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