ELSA
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Elsa
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… und hat sich beurlauben lassen. Am liebsten hätte sie, dass ich mitkomme. Das geht aber nicht und so verspreche ich ihr, in Gedanken bei ihr zu sein.

Mein Versprechen ist so schwer geworden. Als ich mittags ins Büro gehe, liegen Elsas Tagebücher verstreut auf meinem Schreibtisch. Mit rotem Stift hat sie Ergänzungen vorgenommen. Aber kann es sein, dass es meine Schrift ist und dass ich in hellen Vollmondnächten wieder einmal Dinge tat, die ich am Morgen nicht mehr wusste?

Selten höre ich noch etwas von Elsa. Sie ist mit Briefe schreiben beschäftigt und in süßen Träumen weit entfernt. In ihren Gedanken ist sie ängstlich wie ein kleines Kind, so, als ob sie weiß, dass ihr Traum irgendwann zum Albtraum wird.
Sie weiß, sie muss es Mama und Papa sagen und ihr graut davor, nein, sie hat richtig Angst.
Papa hat im nächsten Monat seinen runden Geburtstag und Mama meint, wir sollten uns doch mal wieder zusammen für ihn fotografieren lassen, so wie wir es früher gemacht haben. Weil Papa bis Sonntag zur Messe ist, wäre Samstag der richtige Tag, damit er von den Vorbereitungen für unsere Überraschung nichts mitbekommt. Eine professionelle Theaterfotografin stellte uns in die rechte Positur und nachmittags erzählte ich Mama von meiner neuen Liebe. Außer seiner dicken Pressemappe hatte ich nur Worte und Mama nahm die Mappe mit ins Bett. Die ganze Geschichte soll ich Papa selbst erzählen und dann sagte sie, dass ich verrückt bin.

Mein kleiner Bruder ist entzückt, ein Schweizer und dazu noch ein Künstler, er findet das toll. Mama hatte erlaubt, dass wir in den Weinkeller durften und den Kamin haben wir auch angemacht. Am nächsten Morgen war sie plötzlich wieder ganz anders zu mir. Ich glaubte, sie wollte mir auf die Hand hauen aber sie schenkte mir ihr neues Parfüm und fragte um Rat wegen ihres Lidschattens. Papas Verhör war auch gar nicht schlimm, ich durfte vor seinem Schreibtisch sitzen und er bot mir sogar an, zu rauchen. Am Abend haben wir zusammen eine ganze Flasche Klosterlikör geleert und ich wusste, dass es mir am Morgen darauf furchtbar schlecht gehen würde. Bei diesem herrlichen goldgelben Gesöff erinnerte ich mich an mein erstes Glas, es war bestimmt vor über fünfzehn Jahren. Ich wollte danach unbedingt ins Kloster. Lachend stieß Papa mit mir an und fragte, weshalb ich es nicht getan hätte und wann ich überhaupt endlich wüsste, was ich will. Ich musste nur versprechen, dass ich auf der Geburtstagsfeier  …
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