Morgen ist die Hochzeit und Pieti kommt erst in elf Tagen. Auch Manfred wird zur Hochzeit kommen und wir haben versprochen, nichts über unsere Trennung zu sagen. Um die neu angeheiratete Familie nicht zu erschrecken, werden wir unseren Auftritt noch einmal als Mann und Frau haben und gemeinsam an einem Tisch sitzen.
Es war wie ein Theaterstück, das vor dem Ende ausgebuht wird. Wir wussten nicht, dass Tina es längst allen Verwandten erzählt hatte. Nach drei Stunden Schlaf bollerte Mama an meine Tür. Meine alte Tante hat sie so verrückt gemacht und ihr eingeredet, dass es zwischen uns, so wie wir uns ansehen würden, noch lange nicht vorbei wäre. Ich hätte so gerne noch etwas geschlafen. Mama schloss beruhigt wieder die Tür, weil sie außer dem großen Kissen und der Zudecke nichts bei mir gesehen hat, was sie zu ihrem spitzen Mündchen veranlassen konnte. Als ich zum Frühstück kam, war Manfred schon wieder abgebraust und die alte Tante sah mich verdächtig seltsam an.
Nur noch einmal muss ich zurück, damit ich dabei sein kann, wenn meine persönlichen Besitztümer abgeholt werden. Es sind nur noch wenige Tage bis Pieti endlich hier ist. Manfred hat mich am letzten Abend zum Essen eingeladen. Weshalb soll ich nicht hingehen, es wird schon nicht wehtun.
Das Essen war gut, das Gespräch vertraut und auf dem Parkplatz klemmte er sich in meinem Flitzer die Finger in der Autotür. Er hat vor sich hingejammert, dass er sogar zum Einsteigen zu blöde wäre. Am nächsten Vormittag habe ich meinen Hausschlüssel in den Briefkasten geworfen. Ich durfte mich nicht umdrehen, es tat so weh, jeden Stein habe ich geliebt, es war ein richtiges Zuhause. Ab heute gehört es mir nicht mehr, ich habe meinen Anteil an Manfred verkauft. Flüchtig kommt mir der Gedanke, ob er den festgesetzten Preis bezahlen wird.
Es ist ein richtig schöner Sommertag, strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein und weißen Wölkchen. Mir fällt ein, dass ich die Balkonblumen gießen muss und weil morgen die Müllabfuhr kommt, muss ich die Tonne noch rausstellen. So erschreckend realistisch kann Abschied nehmen sein. Die Wohnung ist neu, nichts ist gebraucht und niemand wartet hier auf mich, aber bald wird Pieti hier sein.
Elsa ging mir in dieser Zeit auf die Nerven. Nichts als Pieti, Pieti. und nochmals Pieti. In ihren Augen sehe ich ihre Angst und ich kann sie gut verstehen.
Morgen ist der große Tag, Pieti kommt. Sein Gepäck wird nicht in ihren kleinen Flitzer passen, deshalb fährt ihr kleiner Bruder mit seiner frisch angetrauten Ehefrau mit Papas großem Kombi mit zum Flughafen. …
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