Seit wir aus unserem Verlobungsurlaub wieder zu Hause sind, schalten meine Eltern auf stur und tun so, als ob sie die ganze Sache nichts angeht. Von einer nachträglichen Feier ist nicht mehr die Rede, aber ich bin eben nur ein Mädchen. Ich habe den Eindruck, dass sie nur darauf warten, dass ich auch möglichst bald heirate, damit sie dann endlich Ruhe vor mir haben.
Manfred und ich haben eine Wohnung gefunden und schmieden jetzt eifrig Hochzeitspläne.
Meine Eltern haben mein Sparbuch nicht mir ausgehändigt, sondern Manfred, weil er ihrer Ansicht nach mehr Verstand hat als ich. Wir sind gerade dabei, Pläne für unsere neue Wohnung zu schmieden und mein Ehemann in spe diktiert die Ausstattung. Er bestimmt das Design der Teppichböden und die Farben der Wände. Unsere Gardinen sind in Mamas Hand und die goldgelbe Einbauküche, ein Messemodell mit abgerundeten Kanten, steuert Papa bei. Der Inhalt der Schränke, einschließlich Dosenöffner, Korkenzieher, reichlich Geschirr und mehr Wäsche, als ein großer Haushalt erfordert, lagerte seit Jahren in meinen Schränken. Es gefällt mir alles immer noch sehr gut und ist tutti completto.
Wir haben die Hochzeit nicht groß gefeiert und ich habe auch nicht in Weiß geheiratet. Außer der anzuheiratenden Großfamilie kamen ein paar Bekannte und unsere Polterhochzeit war fast wie ein Treffen von Papas Geschäftsfreunden. Conny aus der Schweiz schickte ein seitenlanges Telegramm. Gerichtstermine hinderten ihn, zu kommen. Ich bin froh, dass ich diesen Tag hinter mich gebracht habe und träume davon, endlich meine Freiheit genießen zu können. Ich möchte wirklich mal stressfrei in eine dieser neuen, riesengroßen Diskotheken. Aber immer noch dominiert bei meinen Gefühlen die Angst. Passend zu meiner inneren Verfassung stürmte und schneite es auch Anfang April am Tag unserer standesamtlichen Trauung.
In all diesen Tagen bin ich Elsa ganz nahe. Bei der Auswahl des FamilienStammbuches gab es den ersten Streit. So gerne hätte sie das dunkelblaue aus Wildleder gehabt aber Manfred bestand auf dem Exemplar aus spießig rehbraunen Glattleder, weil die Erfüllung ihres Wunsches zehn Mark teurer gewesen wäre. Auch als Papa dafür gesorgt hat, dass ihr neuer Personalausweis am …
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