Die vierzehn Tage meiner Krankheit sind um und da ich aus familiären Gründen gekündigte habe, komme ich vorzeitig aus meinem Vertrag. So kann ich jetzt übergangslos meinen Dienst beim Grafen antreten und freue mich auf jeden neuen Tag.
Von dem Guthaben meines Sparbuches durfte ich mir ein Auto kaufen. Ein himmelblauer Käfer, gerade zwei Jahre alt. Manfred war entsetzt über den Preis. „So etwas kannst Du doch nicht beim teuersten Autohändler der Stadt kaufen“ hat er gesagt, aber ich bin trotzdem stolz und glücklich. Der Käfer hat seinen eigenen Kopf und bei feuchtem Wetter will er mir manchmal nicht gehorchen. Trotz guten Zuredens springt er oft nicht an. Manfred versteht sich mit ihm besser als ich. Einmal die Motorhaube geöffnet, dann mit Schwung wieder zugeknallt, knattert er los. An manchen Tagen reicht es aber auch, wenn ich gegen den linken Kotflügel trete. Die Werkstatt hat den Fehler endlich gefunden und mein himmelblaues Wesen aus Blech startet jetzt ohne Knallen und Treten.
Bei einem Regierungsrat a.D., direkt an der Aller, hat Manfred eine Einliegerwohnung unter dem Dach gemietet, und jetzt steht sein Schreibtisch in Hamburg. Zwölf bis vierzehn Stunden sitzt er täglich dort, aber die Wochenenden hat er für mich reserviert. Er ist mit der Planung des ersten großen SB-Warenhauses im norddeutschen Raum, mit fünfzehntausend Quadratmetern Verkaufsfläche, beauftragt und kämpft sich verbissen nach vorne. Schon im Dezember soll die Eröffnung sein. Seine schöne Wohnung nutzt er nur zum Arbeiten, deshalb hat er sich entschlossen, sie gegen ein kleines Appartement einzutauschen. Ich kümmere mich jetzt um die Wohnungssuche und halte nach einem Nachmieter Ausschau.
Von Freitag- bis Sonntagabend ist Manfred immer bei mir zu Hause. An den Wochentagen bin ich das brave Kind. Hilfsbereit und harmoniesüchtig bemühe ich mich, die frostige Eiszeit zu ignorieren. Die Zeit ist wunderschön, doch dann passierte das Unglaubliche: Manfred freut sich auf die Wochenenden in meinem Elternhaus, mit meinem Bruder und meiner kleinen Schwester versteht er sich gut. Wenn ich ihn nicht mehr will, so sagte sie, würde sie ihn sofort heiraten und auch ganz besonders zu Mama hat er ein gutes Verhältnis. Ich muss endlich nicht mehr fragen und erklären, …
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