Pünktlich um acht Uhr brachte mich Manfred nach Hause und in aller Unschuld lachten und erzählten wir in seinem Auto vor unserem großen Tor. Ich konnte ihn unmöglich zu mir herein bitten, denn meine Eltern wären mit Sicherheit wieder ausgerastet. Zum Abschied blieb es bei einem zärtlichen Kuss auf die Wange und dann winkte er mir hinterher.
Im Hause tobte der Sturm. Ganz brav mit Mütze, Stiefeln und Pullover stand ich in der Diele und Papa beschimpfte mich als Schlampe. Wenn das mit mir so weiter ginge, könnte er sich bald eine rote Lampe ans Haus hängen. Aus den Augen sollte ich ihm gehen und in mein Zimmer verschwinden. Mein Zimmer war ein Schlachtfeld, wenn er mit einer Axt alle Möbel zerschlagen hätte, wäre das Chaos nicht schlimmer gewesen. Alles Gesammelte und Geliebte konnte ich vergessen, die Schränke waren ausgeleert und der Inhalt überall verstreut. Ich kann es nicht fassen, das alles nur, weil wir zehn Minuten im Auto erzählten und lachten? Ganz leise und ohne das Geländer der Wendeltreppe zu berühren, schlich ich nach unten ins Büro.
Ich habe daraufhin sofort bei Manfred angerufen und als er beim zweiten Läuten abnahm begriff er sofort, dass etwas Schreckliches passiert war. Er wollte sofort kommen und sagte, dass in dieser Situation auch ein verschlossenes Tor für ihn kein Hindernis ist.
Das Klicken der Telefonanlage hat mich verraten. Barfuß stand Mama hinter mir und ich flüchte mich in die Mitarbeitertoilette. Sie hätte es nie gewagt, die Tür einzutreten, denn bis zum nächsten …
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