Ich freue mich so auf den ersten Tag im Januar aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich mich nach diesem tollen Blumenstrauß verhalten soll. Ich lasse es auf mich zukommen.
Es ist ein Tag wie immer, er ist fröhlich und nett, telefoniert mit Emma und Conni und bewältigt den Geschäftsablauf fast automatisch. Dann fragte er mich ganz nebenbei, ob ich ein schönes Restaurant kennen würde. Als Mädchen aus gutem Hause empfahl ich ihm das „Cord Borgentrick“ mit dem Hinweis, dass es vielleicht besser wäre, wenn er hier einen Tisch reservieren lassen würde.
Am Samstag, um neunzehn Uhr, will er mich abholen. Ich versuchte ihm zu erklären, dass Abholen bei mir zu Hause mit Hereinkommen und Konversation verbunden ist. Das sah er jedoch keineswegs so problematisch wie ich. Er stand also bei uns im Flur, Mama spitzte wieder ihren Mund und Papa gab sich jovial. Mama bestand darauf, dass ich das elegante schwarz-weiße Kleid, das ich schon bei der Verlobung meiner Tante trug, anziehen sollte, denn ich sollte nicht vergessen, dass ich aus gutem Hause bin. Bla, bla, immer die gleichen Sprüche.
Als wir losfuhren, kam Papa mit nach draußen und begleitete uns zum Auto. Er schloss die Autotür und das große schmiedeeiserne Tor der Grundstückseinfahrt. „Zutritt verboten“, meine Rückkehr wird also wieder mal durch das quietschende Tor überwacht.
Ich weiß mit der Schneckenzange umzugehen und auch der livrierte Oberkellner und der Hummer machten mir keine Angst. Zum Dessert flambierte Banane und danach endete der schöne Abend um kurz vor Mitternacht vor unserer Toreinfahrt. Herr Donner stieg mit mir aus und wartete, bis ich auf- und wieder abgeschlossen hatte und danach im Haus verschwunden war. Ich glaube, dass er das nur aus Freundlichkeit gemacht hat und bestimmt irgendwo seine Freundin auf ihn wartet. Oder benehmen sich ältere Männer vielleicht immer so und ich muss noch lernen, mit so viel Etikette umzugehen.
Wie immer, wartete Mama auf ihrem Stuhl am Esszimmerfenster. Von dort hat sie die ganze Straße im Blick. „Hat es Dir nicht gefallen?“ Eine andere Erklärung hatte sie für meine frühzeitige Rückkehr nicht. „Wunderschön“ sagte ich und ging in mein Zimmer. Ich erträumte …
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