Während ich schreibe, erlebe ich ein Wechselbad der Gefühle, mal von Angst getrieben und fast gleichzeitig wie gelähmt und depressiv.
Das Maß an Dreistigkeit war voll, als wenige Tage später wieder der alte schwarze Mercedes auf den Hof fährt. Bernd, Willi und Otto wollten Elsa besuchen. Zu dem doofen blauen Anzug hatte Bernd sich noch einen weißen Schal um den Hals geschwungen, sicherlich hatte seine Mutter ihm dazu geraten. Mama führt sie in Elsas Zimmer und fragte, ob sie nichts anbieten möchte. Nein, wollte sie nicht, sie waren nicht verabredet aber trotzdem hatten sie Durst. Elsa ging in die Küche, um Colaflasche und Gläser zu holen. Während sie nicht im Zimmer war, hat Bernd doch wirklich ihren Sekretär geöffnet und rumgeschnüffelt. Ganz vorne lag ihr Tagebuch. Er steckte es ein, grinste frech und wollte es nicht wieder rausrücken. Die mundgeblasene Kristallkaraffe mit dem edlen Whisky stand mehr zur Dekoration als zum Anbieten im Regal. Mit unverschämter Frechheit bediente er sich und um es noch schlimmer zu machen, steckte er sich in ihrem Zimmer auch noch eine Zigarette an. Willi und Otto wussten schon nicht mehr, wo sie hinschauen sollten und nach zwei Gläsern des geistigen Getränkes wurde Bernd unverschämt: „Am Wochenende bist Du dran.“ Noch bevor Elsa antworten konnte, haben ihn Willi und Otto geschnappt und ihn über den Flur Richtung Haustür geschubst.
Kurz vor einundzwanzig Uhr stand Papa vor ihrer Zimmertür und brummelte, dass es jetzt reicht, die Besuchszeit wäre um. Von dem ganzen Spektakel hat er allerdings nichts mitbekommen und erzählen konnte sie es ihm wohl kaum.
Ihre ganze Wut hatte Elsa damals an mir ausgelassen, als ob ich Schuld war, dass sie sich Bernd angelacht hatte. Ich sollte zusehen, dass er sie in Ruhe lässt und sich ein für alle Mal verzieht. Sie steht hinter mir und lacht über den Kampf bis zu seiner Hinrichtung. Ihn loszuwerden dauerte länger, als ihn einzufangen.
Bernd hatte das Tagebuch noch nicht wieder herausgerückt und …
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