Bernd hat mir einen wunderschönen Ring mit vielen kleinen Perlen in einer Goldfassung geschenkt. Schade, denn ich weiß, dass ich ihn in wenigen Tagen zurückgeben werde. Von seinen Eltern bekam ich eine silberne Bürstengarnitur. Das Monogramm wollen sie mir dann zu Weihnachten schenken, aber Bernds Mutter weiß bei dem Versprechen darauf heute schon, dass es dazu niemals kommen wird. Es sind nur noch zwei Wochen und ich habe mein Versprechen gehalten, dann nämlich hat Bernd seine Prüfung. Mit Grauen denke ich jetzt schon an das Donnerwetter.
Eigentlich bin ich nur noch zum Schlafen zu Hause. Keine Zeit für unliebsame Gespräche und Erklärungen. Am Sonntag wurde ich vor Papas großen Schreibtisch zitiert. Lob und Tadel wird hier von den Delinquenten stehend empfangen, und meistens geht es ganz schnell. Diesmal sollte ich mich setzen und er wollte von mir wissen, was mein Gezicke soll. Kein normaler Mann würde sich so behandeln lassen und er hätte mir schon längst den Laufpass gegeben. Auf seine Frage „gibt es einen anderen?“ sehe ich ihm offen und direkt in die Augen und lüge „nein.“ „Dann mach Schluss und beende es, aber bitte mit Anstand und Würde!“
Ich habe mit Bernd Schluss gemacht. Er hat getobt, gezetert und mich wüst beschimpft. An der auf Rot stehenden Ampel bin ich aus seinem Auto geflüchtet, weil ich nicht vorhatte, mein Leben an einem Baum zu beenden. Er muss die Fahrt wohl heil überlebt haben, denn seine Mutter rief bei Mama an und forderte alle Geschenke zurück, weil sie sich jetzt übel von mir getäuscht fühlt. Mama sieht keine Veranlassung dazu, denn auch Bernd hat schließlich Geschenke bekommen. Papa ist anderer Auffassung und hat sofort eine Spedition beauftragt, um den ganzen Krempel zurück bringen zu lassen. Er verfasste eine Art Lieferschein und gab dem Fahrer den Auftrag, diesen unterschrieben wieder bei ihm abzugeben. Kurze Zeit darauf zankte Bernds Mutter wieder am Telefon und sagte, dass sie sich nicht lächerlich machen lässt und ihr Sohn so etwas nicht verdient hat und sie schon gar nicht. Es sollte mich nicht wundern, wenn sie für ihr Jungelchen auch noch Kranzgeld einklagt.
Dass Bernd der Sohn seiner Mutter …
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