Manfreds nachmittägliche Einladung war nicht mehr als ein Versöhnungsangebot. Mama und Papa waren jung genug, um zu erkennen, dass sie mit Verboten nicht weiterkamen. Wenn dieser Herr Donner ihre rebellische Elsa wollte, sollte er sie nehmen und mit ihr glücklich werden. „Hoffentlich wissen Sie, dass Elsa weder kochen noch bügeln kann, selbst beim Kaffeekochen besteht die Gefahr, dass ihr das Wasser anbrennt“, gab Mama ihm gegenüber zu bedenken. „Bei sieben Brüdern ist all das für mich kein Problem“ beruhigte er sie. „So gerne wie sie isst, wird sie am eigenen Herd schnell eine Meisterköchin.“ Der Kaffee war so dünn wie immer, man konnte den Boden der Tasse sehen und Manfred schluckte ihn und noch manches mehr. Nur als Papa ihn fragte, ob er sie denn auch ernähren könnte, fiel er aus der Rolle und fragte, ob er denn jedem zeigen würde, wie viele Haare er auf der Brust hat. Er könnte versichert sein, dass er kein Problem damit hat, für drei Frauen zu sorgen. Ein Krümel des Zuckerkuchens blieb Papa in der Kehle stecken, hustend und hochrot im Gesicht fauchte er ihn an, dass er hofft, niemals mit ihm über dieses Thema sprechen zu müssen.
Der Kaffee war ausgetrunken, der Kuchen gegessen und Manfred wollte nur noch mit Elsa raus. Irgend etwas unternehmen, durch die Stadt laufen, irgendwo sitzen, nur weg. „Papa, bis dann um acht!“ Manfred lachte und meinte, vor neun Uhr wäre sie bestimmt nicht wieder zu Hause und auch das wäre noch zeitig genug.
Ich bin neugierig, wie es Elsa nach dieser schlimmen Nacht ergangen ist. Den ganzen Tag habe ich nichts von ihr gehört und auch am Abend hat sie sich nicht gemeldet. Aus ihren schönsten Träumen habe ich sie geweckt und sie erzählte mir diese haarsträubende Geschichte. Morgen wollte sie wieder alles aufschreiben. Sie sagt, so neugierig wie ich bin, wüsste ich ja, wo ihr Tagebuch liegt und ich könnte gerne zum Lesen vorbeikommen. In Zukunft soll ich doch bitte endlich aufhören, sie nachts zu wecken.
Ich weiß gar nicht, weshalb sie böse zu mir ist, sonst reden wir doch auch immer mitten in der Nacht.
Elsa ist unmöglich, nur wenn sie etwas will, spielt es für sie keine Rolle, zu welcher Zeit es gerade ist und wenn ich sie brauche, verschwindet sie und löst sich in Luft auf. Morgens wache ich dann auf und denke, dass ich wieder einmal nur geträumt habe.
„Ich habe wirklich gekündigt“, …
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