Anstatt der lieben, freundlichen und vollbusigen Annegrets haben wir jetzt Zugehfrauen. Sie kommen drei Mal wöchentlich, beschmieren die Mahagoni getäfelten Wände mit der entsprechenden Politur und stellen ihre Schrubber in die gerade gewischten Türöffnungen. Und gerade diese neue Zugehfrau wollte bemerkt haben, dass die Toilettentür nicht mehr die gleiche war. Erst vor kurzen konnte Mama ihr beibringen, dass sie nicht mit Lockenwicklern oder Haarklipsen bei uns erscheint. Auch mit meinem Einwand, dass ihr Stiefsohn mit mir die ersten vier Schuljahre die Schulbank gedrückt hat, ließ sie sich nicht ablenken. Sie fing immer wieder von dieser dämlichen Tür an. Sie war so blöde, dass Papa neulich den Fernsehnotdienst rufen musste, weil kein einziges Programm mehr empfangen werden konnte. Der Monteur stellte lachend fest, dass sie sämtliche Knöpfe bei ihrer Putzerei verstellt hatte. Mit der wöchentlichen Abrechnung und der üblichen Erdbeer-Sahneschokolade bekam sie ihre fristlose Kündigung.
Ab Montag wird hier im Haus ohne sie für Sauberkeit gesorgt. Mama und Papa meinten, die Putzübungen wären gut für meine zukünftige Rolle und so wische, sauge und poliere ich jetzt von Montag bis Donnerstag. Was soll ich sonst auch nach meiner Arbeit machen? Mir reicht es, wenn ich mich auf Freitag, Samstag und Sonntag freuen kann, doch so viel Freude, da ist man der Ansicht, würde mir auf die Dauer nicht bekommen.
Wie oft hat Elsa mich in dieser Zeit vollgejammert und ich gebe ihr den Rat: „Dann heirate doch.“ Sie lachte mich aus und fragte: „Und wer putzt dann?“ Wie früher, erzählen wir ganze Nächte lang, sie schreibt nicht mehr viel auf, sie erzählt es mir jetzt einfach. In unzähligen frühen Morgenstunden schimpfe ich mit mir und manchmal auch mit ihr. Wieso kann sie nur, wenn alle ihre Träume träumen, so oft bei mir sein?
Als ob sie meinen Vorwurf gehört hat, vergingen viele Nächte ohne auch nur ein Wort von ihr. Fast mache ich mir jetzt ein bisschen Sorgen und ich weiß nicht so recht, ob sie es war, die gerade mit mir gesprochen hat oder ob mir nur etwas eingefallen ist. Also widme ich mich wieder ihrem Tagebuch:
Nächte liege ich wach und mache mir Gedanken. Es ist so schön und trotzdem irgendwie beängstigend. Manfred kommt müde und schlecht gelaunt an den Wochenenden mit einer Tasche voller Unterlagen und das bedeutet dann meistens, dass unsere wertvolle Zeit verplant ist. …
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