Aus Mamas und Papas Waldspaziergang wurde leider nichts, denn unangemeldet stand Oma vor der Tür. Sie brüskierte sich darüber, dass ich noch nicht einmal volljährig wäre und ich mich jetzt, fast noch als Kind, mit diesem alten Mann verlobt hätte. Sie wollte wissen, wie meine Eltern damit fertig werden und fragte, wo in aller Welt denn nur Eltville liegt? Oma konnte es nicht fassen, dass all das mit meinen Eltern abgesprochen war. Anstatt des versprochenen Schlafzimmers gab es lediglich eine versilberte Suppenkelle zu unserer Verlobung. Unsere Familie ist jetzt so zerstritten, dass wir von Oma noch nicht einmal eine Karte bekommen haben.
Seit wir aus unserem Verlobungsurlaub wieder zu Hause sind, schalten meine Eltern auf stur und tun so, als ob sie die ganze Sache nichts angeht. Von einer nachträglichen Feier ist nicht mehr die Rede, aber ich bin eben nur ein Mädchen. Ich habe den Eindruck, dass sie nur darauf warten, dass ich auch möglichst bald heirate, damit sie dann endlich Ruhe vor mir haben.
Manfred und ich haben eine Wohnung gefunden und schmieden jetzt eifrig Hochzeitspläne.
Meine Eltern haben mein Sparbuch nicht mir ausgehändigt, sondern Manfred, weil er ihrer Ansicht nach mehr Verstand hat als ich. Wir sind gerade dabei, Pläne für unsere neue Wohnung zu schmieden und mein Ehemann in spe diktiert die Ausstattung. Er bestimmt das Design der Teppichböden und die Farben der Wände. Unsere Gardinen sind in Mamas Hand und die goldgelbe Einbauküche, ein Messemodell mit abgerundeten Kanten, steuert Papa bei. Der Inhalt der Schränke, einschließlich Dosenöffner, Korkenzieher, reichlich Geschirr und mehr Wäsche, als ein großer Haushalt erfordert, lagerte seit Jahren in meinen Schränken. Es gefällt mir alles immer noch sehr gut und ist tutti completto.
Wir haben die Hochzeit nicht groß gefeiert und ich habe auch nicht in Weiß geheiratet. Außer der anzuheiratenden Großfamilie kamen ein paar Bekannte und unsere Polterhochzeit war fast wie ein Treffen von Papas Geschäftsfreunden. Conny aus der Schweiz schickte ein seitenlanges Telegramm. Gerichtstermine hinderten ihn, zu kommen. Ich bin froh, dass ich diesen Tag hinter mich gebracht habe und träume davon, endlich meine Freiheit genießen zu können. Ich möchte wirklich mal stressfrei in eine dieser neuen, riesengroßen Diskotheken. Aber immer noch dominiert bei meinen Gefühlen die Angst. …
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