Mama und Papa waren an diesem Wochenende an der Nordsee, Manfred und ich bei Arthur und meine Geschwister allein zu Hause. Es war kurz nach der Mittagszeit, als wir wieder auf unseren Hof fuhren. Wir hörten, dass Action im Haus war. Tischler und Lackierer waren am Werk. Allein und ohne Aufsicht, hatte mein kleiner Bruder alle, die nichts Besseres vorhatten, eingeladen und eine richtige Sause veranstaltet. Als seine Kumpels dann nicht gehen wollten, hat er einfach durch die Badezimmertür geschossen. Ein faustgroßes Loch war das Resultat seiner Attacke, aber es wurde niemand verletzt. Jetzt hatte er Panik und wollte das Corpus delicti so schnell als möglich beseitigen lassen. Manfred und ich platzten mitten in diese Arbeiten hinein. Das kleine Schnubchen saß in der Wanne und heulte.
Wie immer, hatte Manfred Hunger und beschäftigte sich mit dem Inhalt des Kühlschranks. Das Bratenfleisch für den nächsten Tag schnitt er in feine Scheiben, Paprika und Tomaten verarbeitete er zu Salat und den edelsten Rotwein aus Papas Weinkeller dekantierte er zeitig vor dem Essen. Ich hatte genügend Zeit, mich meinem Schönheitsprogramm hinzugeben und dann fuhr Papas Auto irgendwann auf den Hof. Manfred hatte es sich im Sessel am Kamin bequem gemacht, die Badezimmertür war repariert und fast getrocknet und ich, als ob niemals ein Ostseewind durch meine Haare gefahren ist, war wieder frisch und strahlend. Das Roastbeef und der frische Salat waren angerichtet, was wollten meine Eltern eigentlich mehr? Sie wollten ihre Ruhe, so viel Familie konnten sie nicht verkraften.
Anstatt der lieben, freundlichen und vollbusigen Annegrets haben wir jetzt Zugehfrauen. Sie kommen drei Mal wöchentlich, beschmieren die Mahagoni getäfelten Wände mit der entsprechenden Politur und stellen ihre Schrubber in die gerade gewischten Türöffnungen. Und gerade diese neue Zugehfrau wollte bemerkt haben, dass die Toilettentür nicht mehr die gleiche war. Erst vor kurzen konnte Mama ihr beibringen, dass sie nicht mit Lockenwicklern oder Haarklipsen bei uns erscheint. Auch mit meinem Einwand, dass ihr Stiefsohn mit mir die ersten vier Schuljahre die Schulbank gedrückt …
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
3378 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!