Manfred ist meinen Eltern altersmäßig näher als mir und trotzdem trennen sie Welten. Ich beginne, wieder halbwegs Ordnung in das vorgefundene Chaos zu bringen und habe das gute Gefühl, dass Manfred mir beisteht. Stunden später klopfte er leise an meine Tür und bot mir an, am nächsten Morgen zu Hause bleiben. Am Nachmittag ist er noch einmal vorbeigekommen, um nach dem Rechten zu schauen.
Nie werde ich diese Nacht vergessen. Ich war durchgefroren von der winterlichen Kälte, und dann wieder dieses Martyrium. Auch das heiße Bad, das ich zu meiner Regeneration nahm, tat nicht seine gewünschte Wirkung, ich legte mich früh schlafen.
Weit vor Mitternacht erwache ich tränennass. Mir träumte, dass Elsa nach mir gerufen hatte. Sonst war sie es, die immer zu mir kam, wenn ich sie brauchte. Ich hörte deutlich ihr Weinen und streichelte ihre Hand. Ihre Tränen reichten auch für meinen Schmerz und so blieb ich bei ihr, bis sie endlich in einen tiefen Schlaf versank.
Ganz leise beseitige ich die Trümmer eines Abends und versuche zu reparieren was noch zu reparieren ist. All den geliebten Dingen gebe ich ihren alten Platz und als Elsa am späten Morgen aufwacht, glaubt sie, alles nur geträumt zu haben.
Es war kein Traum. Mit distanzierter Freundlichkeit sagte Mama, dass Herr Donner am Nachmittag zum Kaffee eingeladen ist und gleichzeitig fragte sie Elsa, ob sie nicht mal wieder zum Frisör gehen möchte. Sie ging also hin und als sie zurückkam, stand Manfreds Auto auf dem Hof. Vor Aufregung rief Elsa „ich gehe nur noch schnell zur Toilette.“ Als Mama mit spitzem Mündchen entgegnete, dass man so etwas nicht sagt, rief sie „ich muss mir ganz schnell die Hände waschen.“
Bevor Manfred kam, gab es vorher das zu erwartende hochnotpeinliche Verhör vor Papas Schreibtisch. Ein starkes Stück habe sie hier abgeliefert und was sie sich denkt, wie es weitergehen soll? Ganz einfach, sie wollte ihre Stellung kündigen und Papa war entsetzt. Ein arbeitsloses Kind hatte er sich nun wirklich nicht erträumt. Nie wollte Elsa ins Büro und sie verdrängte ihre Träume nur, damit sie ein braves Mädchen sein konnte. In ihrer Unbeschwertheit lachte …
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