Freiwillig half ich am Samstag bei der Gartenarbeit und Bernd blieb nichts anderes übrig, als entweder auch zu helfen oder einfach weg zu bleiben. Er half natürlich und abends brüstete er sich, dass er „Unkraut gepflückt“ hat. Die Arbeit hat ihn so erschöpft, dass er sich noch vor Ende der Tagesschau auf den Heimweg gemacht hat. Am Tag darauf war er krank, der Rücken plagte ihn und seine zarten Finger waren von zwei Blasen geziert. Leidend und schwach nölte er ins Telefon, und ich habe ihm den Notarzt empfohlen.
Eine ganze Woche hatte ich jetzt Ruhe und nun ist er wieder aufgetaucht. Die Rosen mussten geschnitten werden und ich wollte die Fugen der Gehwegplatten säubern. Gerade angekommen fiel ihm ein, dass er den Geburtstag eines Freundes vergessen hat und fröhlich winkte ich ihm nach.
Zuvor hat er Mama noch überredet, mich mit zum Rockkonzert nehmen zu dürfen. Weil es das Ende meine Ausgehzeit überschritten hätte, wollte er lieber vorher um Erlaubnis fragen. Leider hatte ich am Tag des Konzertes elende Nierenschmerzen, und ich musste mich mit Wärmflasche ins Bett legen. Für mich war dann mein kleiner Bruder mitgegangen und den brachte er mitten in der Nacht so hackevoll nach Hause, dass es richtig Ärger gab.
Noch immer hat er nichts begriffen. Seine Mutter telefoniert zwar des öfteren mit Mama aber sie hat sie nie gebeten, mit mir über meine Beziehung zu Bernd zu sprechen. Wenn ich mit Bernds Mutter telefoniere, lässt sie sich nichts anmerken. Das Klicken in der Leitung verrät mir jedes Mal, wenn Mama mithört, und deshalb sehe ich nicht die Notwendigkeit, ihr hinterher zu berichten. Wie eine Löwin verteidigte Bernds Mutter ihr Junges und will ihre Beute nicht freigeben. Nach all dem, was sie für mich getan hätte, ihre Geschenke wie für eine Tochter, könnte ich ihn doch nicht einfach so abweisen. Drohend führte sie mir vor Augen, was es für …
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
3380 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!